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Hummeln verschwinden aus der Landschaft

Agrartipp, 12.08.2015

Eintöniges Nahrungsangebot und fehlende Nestbaumöglichkeiten - es steht nicht gut um das pelzige Nutztier.

Gäbe es fleißige Helfer wie Bienen und Hummeln nicht, würden 80% aller Blütenpflanzen unbestäubt bleiben. Die Folge: Einbrechende Ernten, aussterbende Pflanzen, hungernde Menschen und Tiere. Die Arbeit der Bienentierchen ist also überlebenswichtig.

Ein wenig im Schatten der Biene, wenngleich aber genauso wichtig, steht die Hummel. Sie ist unter anderem für die Bestäubung derer Pflanzen zuständig, an denen Bienen aufgrund ihres kürzeren Rüssels scheitern.

Zudem ist die Hummel deutlich wetterfester als die Biene: Die Königinnen schwärmen im Frühjahr bereits bei Temperaturen ab 2 °C aus, die Arbeiterinnen bei 6 °C. Bienen wagen sich dagegen erst bei einer Außentemperatur ab 10 °C in die Luft.

Hummel - Bild: Achim Otto

Um bei den kühlen Temperaturen ausschwärmen zu können, selbst Regen macht ihnen nichts aus, greifen Hummeln auf ein körpereigenes Wärmekraftwerk zurück: Mit 200 Flügelschlägen pro Sekunde erzeugen sie so viel Wärme, dass sie nicht einmal in 5.000 Höhenmetern frösteln. Dafür verlangt diese Warmhaltemethode den pelzigen Brummern aber jede Menge Energie ab.

Von den insgesamt etwa 250 Hummelarten finden sich 36 in Deutschland wieder. Knapp die Hälfte (16 Arten, u. a. Deich-, Obst- und Grashummel) stehen hierzulande auf der "Roten Liste" der bedrohten Arten und sind, ebenso wie die Wildbiene, durch das Bundesnaturgesetz geschützt.

Ein internationales Forscherteam wertete unlängst rund 423.000 Beobachtungen von insgesamt 67 europäischen und nordamerikanischen Hummelarten aus. Die Ergebnisse sind alarmierend: Denn spricht man seit Jahren bereits von einem großen Bienensterben, ist es um die Hummel noch deutlich schlechter gestellt.

Die moderne Landwirtschaft hat die Speisekarte der Hummel drastisch reduziert. Immer seltener finden sich die "Pollenlieblinge" vieler Hummelarten, etwa Rotklee oder Ackerbohnen, auf den Feldern wieder.

Andere Hummelarten, z. B. die Wiesenhummel, stehen dagegen vor einem anderen Problem: Sie können nur noch schwer Nester bauen, da vorhandene Grünflächen entweder regelmäßig abgemäht und gepflügt werden.

Einige Hummelarten sind bereits ausgestorben, andere akut vom Aussterben bedroht. Aufgrund ihres enormen Energiebedarfs verträgt das nützliche Insekt keine längeren Hungerphasen, ihr Auswanderungsradius ist daher sehr begrenzt.

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