Der Vertrag steht : 12.12.2015 zu Paris

Klima, 13.12.2015

Glückwunsch: Die Ergebnisse der Klimakonferenz in Paris.

Nachdem sich zwei Wochen lang in der französischen Hauptstadt die Delegierten aus 196 Staaten die Köpfe mehr oder weniger über die Zukunft unseres Klimas zermarterten, konnte am Samstagabend 12.12.2015 Frankreichs Außenminister und COP21-Präsident den Hammer schwingen und den Konferenztext verabschieden: Die Blätter, die womöglich die Welt bedeuten. Die Rede ist von einem Vertrag, der die Grundlage für einheitliches Nachfolgeabkommen im Klimaschutz, das "paris agreement" sein soll.

Am Thema Klimawandel scheiden sich bekanntlichermaßen die Gemüter, müssen dann noch 196 davon unter einen Deckel gebracht werden, scheinen die Aussichten auf eine ganzheitliche Einigung nahezu aussichtslos. Kurz vor Schluss der Konferenz versuchte noch der Vertreter Nicaraguas eine Anpassung. Die einen wollen, die anderen nicht, letztere üben zusätzlich noch ökonomischen Druck auf die Staaten aus, die möglicherweise zwischen den Stühlen stehen.

Nicht überraschend ist also, dass der Vertragsentwurf viele Punkte enthält, über die sich die Akteure uneins waren und es, tief in ihrem Inneren, wahrscheinlich noch immer sind - etwa wenn es um auferlegte Pflichten oder das "liebe Geld" geht. So visieren die alten Industriestaaten an, ab dem Jahr 2020 jährlich 100 Milliarden Euro an arme Staaten zu zahlen. Diese sollen dann unter anderem dafür verwendet werden, sich besser auf Unwetterkatastrophen vorzubereiten.

In absolut gegensätzliche Richtungen die Vorgaben der Industrie- und Schwellenländer beim Thema Kompensation für Klimaschäden und der Überschreibung von Patenten zur Technologie erneurerbarer Energien.

Deutliche Annäherungen, so Fabius, seien während der Verhandlungen aber bei gründsätzlichen Regelungen zur Anpassung an den Klimawandel, der Transparenz und des Technologietransfers zu beobachten gewesen.

Letztendlich hat man sich geeinigt, nicht auf Kohle und Gas zu verzichten, aber nach 2050 nur noch so viel zu auszustoßen, wie auch aufgenommen wird. Wird dies erreicht ist dies ein großer Erfolg.

Wichtig ist weiter folgendes: Die Klimazusagen laufen auf eine Erwärmung nach 1900 auf ca. 3 Grad C bis 2100-2150 hinaus, wovon wir 1 Grad C schon erreicht haben.  Das 2-Grad Ziel konnte  mit dem Vertrag nicht erreicht werden. Dies war und ist einfach unrealistisch, aber das Signal aus Paris ist klar, wir setzen auf eine Welt der Dekarbonisierung. Alle fünf Jahren werden die Ziele in kleinerem Rahmen mit Konferenzen überprüft und angepasst.

Das Signal aus Paris ist für alle wirtschaftlichen Akteure klar, langfristige Entscheidungen werden die Co2-Bilanz viel mehr im Blick haben. Nicht alle Vorkommen von Gas und Öl werden ausgebeutet. In der Wirtschaft und bei ihren Entscheidungen wird nun die eigentliche Klimaschutz sich zeigen.

Auf der anderen Seite sollte man den Erfolg des Vertrages nicht überbewerten, denn Risiken bleiben, denn der Anreiz für einzelne Staaten auszuscheren ist groß und eine Welt mit 2-3 Grad C höheren Temperaturen bringt genügend Probleme in den nächsten 100 Jahren in vielen Schwellenländern.

Glückwunsch an Frankreichs Sozialisten und Präsident Hollande, denn Sie haben das Maximum, was zur Zeit in der Welt für Klimaschutz möglich ist, auf dieser Konferenz rausgeholt. Ein Jahr intensiver diplomatischer Einsatz, ein extrem geschicktes Verhandeln und Rücksicht auf kleine Akteure haben sich bezahlt gemacht.

 

  Karsten Brandt
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