Kleine Klimabotschafter braucht das Land

Klima, 28.04.2016

Tolle Projekte, die bereits bei den Jüngsten ein Empfinden für Natur und Umwelt wecken.

Wie kann man Kinder und Jugendliche für Natur begeistern und Interesse an Umwelt- und Klimaschutz wecken?

Zumal gerade heutzutage für Kinder die unmittelbaren Naturerlebnisse eher abnehmen und damit die Zusammenhänge zwischen Mensch und Natur eher abstrakt erscheinen?

Da Kinder im Grundschulalter leicht zu begeistern sind, kann man gerade in diesem Alter noch vieles ausrichten. Indem ihnen spielerisch Freude an Natur und Umwelt vermittelt wird, können sie dafür sensibilisiert werden. Damit kann schließlich eine umweltfreundliche Einstellung internalisiert werden, so dass sie auch später im Alltag ein Umwelt verantwortliches Handeln zeigen werden.

Zu nennen ist hier z.B. die Naturpädagogik von Joseph Cornell, bei der man Kindern ,,auf Ebene ihrer Wirklichkeit begegnet“ und mit ,,flow leraning“ die kindliche Neugierde und Lernfähigkeit weckt, um einen offenen Blick und sorgsamen Umgang mit der Natur, Respekt und Achtung für die Natur zu verinnerlichen.

Seit den 1970er-Jahren sind auf Bundes-, Landes und Kommunalebene zirka 4.600 Naturpädagogik - und Umweltbildungs-Institutionen mit Angeboten für Kindergärten, Tagesstätten und Schulen entstanden. Auf Bundesebene ist hier der ,,Bildungscent e.V.“ zu erwähnen, der mit verschiedenen Programmen zu Umwelterziehung in Deutschland beiträgt. 3.500 Schulen und Bildungseinrichtungen arbeiten mit dem Bildungscent zusammen.

Vor allem bei Grundschülern kann man spielerisch Interesse für Natur und Umwelt wecken.

Das BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) und das BMUB (Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz) unterstützen z. B. die aktuelle ,,Aktion Wald!“ , deren zentraler Bestandteil eine sogenannte Waldkiste ist. Mit den darin befindlichen Stethoskopen und Lupen, Bechern und weißen Tüchern zur Untersuchung von Wald-Fundsachen können Kinder den Lebensraum Wald untersuchen.

Durch ,,konzentrierte Wachsamkeit“ wird Kindern das Schützenswerte dieses empfindlichen, aber auch so wichtigen Lebensraums schon früh bewusst gemacht, was spätere Einstellungen in der Regel deutlich beeinflusst. Die Gemeinnützige Werkstatt Bonn (GVP) verpackt, lagert und versendet diese Waldkisten.

Während Naturpädagogik und Umweltbildung darauf konzentriert sind, den Kindern über das unmittelbare Erleben der Naturelemente ,,draußen“ zu vermitteln, dass die Umwelt etwas schönes und erhaltenswertes ist, hat sich seit 2012 mit dem ,,Bonner Klimaführerschein“ ein Ansatz erfolgreich etabliert, der nicht zwingend unmittelbare Naturerlebnisse voraussetzt.

Der unter anderem von LehrerInnen entwickelte Ansatz ist direkter und gezielter auf den Klimaschutz bezogen und besteht darin, Grundschulkindern der Klasse 3 (etwa 9 Jahre) altersgemäß ein Interesse an der aktiven Eindämmerung des Klimawandels nahezubringen, indem sie ihre unmittelbare häuslich-familiäre und Alltagsumwelt unter dem Aspekt der Vermeidung von Emissionen auf spielerische Art und Weise untersuchen. Der spielerische Aspekt wird unterstützt durch einen Energiespar-Comic, in dem der Löwen BONNi und der wegen des Klimawandels nach Bonn geflüchtete Eisbären BO auftauchen. Zudem beinhaltet der Comic ein Lied und insgesamt 32 Aufgaben, die sich unter anderem mit den Themen Wassernutzung, Ernährung, Recycling, Mobilität und CO2-Emissionen beschäftigen.

Dadurch, dass es für die Kinder einen direkten Bezug zu ihrem Lebensumfeld gibt und sie durch Comics und Lieder kindgerecht angesprochen werden, sind sie stark motiviert und versuchen, ihr Wissen schließlich auch an andere - auch Erwachsene - weiterzugeben.

Den Kindern wird begreiflich gemacht, wie die Menschen Verursacher zunehmend negativer Umweltveränderungen sind. Seien es stromsparende Energiesparlampen, die Vermeidung von Tensiden zur Verminderung der Gewässerverschmutzung, der vermehrte Gebrauch von Recyclingpapier oder geringerer Wasserverbrauch: Viele Wege öffnen sich für die Kinder, Verantwortung zu lernen, zu tragen und weiterzuverbreiten, um wieder mehr im Einklang mit der Natur zu leben.

Bundespräsident Gauck wurde 2012 in Bonn von den Kindern der Gottfried-Kinkel-Grundschule zum ,,BONNi und BO Ehren-Klimabotschafter“ ernannt. Mit kecken, aber durchaus ernstzunehmenden Anregungen zum Klimaschutz wie zum Beispiel „Können Sie ihrem Chauffeur sagen, er soll nicht schneller als 120 km/h auf der Autobahn fahren?“ oder „Vielleicht haben Sie ja mal Zeit, ein wenig zu faulenzen und ein Buch zu lesen, das wäre dann auch eine zu 100% klimafreundliche Beschäftigung.“ baten Sie weiter um seine aktive Unterstützung: „Wir hoffen, dass Sie immer wieder über unser Projekt berichten und es weiter erzählen. Denn Ihre Stimme ist lauter als unsere.“

Im Februar 2016 wurde die Gottfried-Kinkel-Schule beim internationalen Wettbewerb der UN für Jugendliche anlässlich des Weltklimagipfels COP21 in Paris für ihr selbst komponiertes Lied „Cilmate Astronauts“ ausgezeichnet. Es soll als Beispiel für Motivation und langfristiges Engagement junger Menschen für den Umwelt- und Klimaschutz dienen und künftig in allen 4. Klassen der Bonner Grundschulen gesungen werden.

Quellen: Cornell, Natur erleben. Wilken, Kinder werden Umweltfreunde. Internet: Bonni und Bo, Bonner Klimabotschafter, bildungscent, NABU-Naturschutzbund Deutschland, Zukunft Umwelt Bildung (ZUB).
  Esther Reinecke / Bonner Umweltzeit
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    William Shakespeare