Ist das Wetter beeinflussbar? - Möglichkeiten

Spezial, 22.08.2005

Besonders das Mikroklima kann der Mensch beeinflussen. Sei es durch geschicktes Pflanzen von Bäumen und Hecken zum Windschutz oder die Wahl einer Südhanglage zur Nutzung der Sonnenwärme: Im direkten Umfeld lässt sich auch das Klima - zumindest zeitweise - in ein Wunschklima/-wetter verändern.

Schon seit Jahrhunderten wird im Weinbau eine Art „Außenheizung“ eingesetzt. Dabei sorgten zahllose Feueröfen im Weinhang dafür, dass der Frost in einer klaren Nacht nicht die Reben zerstört. Heute nutzt man zum Frostschutz (z.B. vor Spätfrösten bei der Apfelblüte) Beregnungsanlagen. Um die Blüten bildet sich ein Eisfilm, der die Blüten vor dem Frost bis -3 Grad schützt.

Weitere kleinere Möglichkeiten der Wetterbeeinflussung sind die Straßenheizung, die zeitweise vor Glätte oder Schnee schützt. An einzelnen Flughäfen wird zur Sicherung des Flugverkehrs Bodennebel mit einem hohen Energieaufwand aufgelöst. Ebenfalls eher dem Mikroklima zuzurechnen ist der Versuch mit Hilfe von Lasern Blitze abzulenken. Dies funktioniert bisher nur unter Laborbedingungen und zudem lässt sich der Blitz nur wenige Meter ablenken.

Außerhalb des Mikroklimas gibt es, trotz spektakulärer Behauptungen, kaum Möglichkeiten das Wetter zu beeinflussen.
Großprojekte in den USA (Rocky-Mountains), mit einer Umwandlung von Monokultur in eine diversifizierte Landschaft, zeigten positive Wetteränderungen mit einer Zunahme von Niederschlägen. Ein geplanter Nebeneffekt der großen türkischen Staudammprojekte an Euphrat und Tigris in Südostanatolien ist eine Zunahme von Niederschlägen und eine Abdämpfung von großen Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter.

Seit Jahren wird mit Hilfe verschiedener Versicherungen und der Landwirtschaft in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz eine Hagelbekämpfung mit Hilfe der Impfung von Wolken durch Silberjodid, welches mit Flugzeugen in großen Höhen in der Wolke ausgebracht wird, durchgeführt. Eine Schweizer Studie kam jedoch Anfang der neunziger Jahre zu dem Schluss, dass dadurch Hagel nicht verhindert oder kleiner wird. Eine aktuelle Österreichische Studie, die noch nicht veröffentlicht ist, zeigt dagegen leicht positive Ergebnisse.

 

 

(Bild: Besatzung des Projekts 'Storm Fury', bei dem im Jahr 1966 in den USA Wolken experimentell 'geimpft' wurden)

Silberjodid und Trockeneis wurden verschiedentlich zum Abregnen von Regenwolken benutzt. Das bekannteste Projekt war der Versuch, die russischen Militärparaden der Roten Armee in Moskau bei trockenem Wetter stattfinden zu lassen. In vielen Ländern der Erde wurden ähnliche Versuche gemacht, die zumindest kleinräumig zu Teilerfolgen führten.

Weitere Möglichkeiten der Beeinflussung des mesoskaligen oder makroskaligen Wetters gab es bisher nicht. So ist es aktuell nicht möglich Stürme aufzuhalten oder Temperaturen großräumig zu verändern. Auch die Schaffung einer gewitterfreien Zone für eine Großveranstaltung ist nicht möglich.

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  frs/kb
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