Agrartipp, 28.01.2018
Der Schatz liegt tief unter Kanada
Dünger spielt eine wesentliche Rolle für die Agrarwirtschaft. Pflanzen benötigen neben Stickstoff und Phosphor für die Nährstoffversorgung auch Kaliumchlorid. Durch die immer weiter wachsende Bevölkerung wird die Produktion von großen Mengen an Kali immer wichtiger. Der weltweite Verbrauch liegt bei ungefähr 66 Millionen Tonnen pro Jahr.
Kaliumchlorid wird neben der Düngerproduktion auch in der Lebensmitteltechnik als Festigungsmittel und Geschmacksverstärker eingesetzt. Schätzungsweise rund 210 Milliarden Tonnen Kaliumchlorid befinden sich „auf“ unserer Erde. Davon können allerdings nur etwa 16 Milliarden Tonnen mit der heutigen Technik gefördert werden.
Acht Jahrzehnte lang gab es ausschließlich Kalibergbau in Deutschland. Doch während die Vorkommen in Kanada theoretisch noch 150 Jahre reichen, sind die Lagerstätten in Deutschland in den nächsten zwei bis drei Jahren ausgeschöpft. Kanada ist somit mit Vorräten von fast zehn Milliarden Tonnen Kali einer der wichtigsten Orte für die Kaliumchloridgewinnung. Dahinter kommen Russland und Weißrussland mit drei Milliarden Tonnen.
Die Förderung in 1500 Metern Tiefe ist allerdings alles andere als einfach. Seit den 60er-Jahren wird in der kanadischen Provinz Saskatchewan Kalibergbau betrieben. Da es hier 60 bis 70 Grad heiß ist, ist an herkömmlichen Bergbau nicht zu denken. An Bohrplätzen werden kaliführende Schichten angebohrt und anschließend 50 Grad heißes Wasser eingepumpt, damit Hohlräume entstehen. In diese Hohlräume wird erneut heißes Wasser gepumpt, welches Kalium- und Natriumchlorid aufnimmt. Anschließend wird die Lösung durch ein zweites Bohrloch nach oben befördert.
Kurz: Die Förderung von Kaliumchlorid in Kanada ist kompliziert, verspricht aber trotzdem günstigere Produktionskosten und wird in Zukunft sehr wichtig für die weltweite Ernährung sein.
Sarah Bertram Team-Info Team-Kontakt |