Agrartipp, 06.12.2014
Buchbespechung des Begleitbandes zur Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Bonn.
Im Vorwort des Buches erläutert die Direktorin der LVR wie der Titel der Ausstellung Eiszeitjäger „Leben im Paradies“ zu Stande kam: "Paradiesisch" war vor 14.000 Jahren nach ihrer Sicht der Dinge nicht das damalige Leben (schon allein die Mückenplagen in den Sommern dürfte es den Menschen schwer gemacht haben), sondern die unverfälschte Natur.
Ob die Eiszeitjäger dies ebenso gesehen haben, bleibt zu bezweifeln; denn die Natur galt bis zur romantischen Verklärung nach der industriellen Revolution als „gefährlich“ und „Widersacher“ des Menschen.
Das Buch ist wie die Ausstellung fachlich hervorragend und gibt Auskunft auf viele Fragen - angefangen vom natürlichen Klimawandel, der manchmal in nur kurzen Zeitphasen von wenigen Jahren zu erheblichen Klimaschocks führte, über der Verteilung von Meer und Land in den letzten 30.000 Jahren bis hin zur zufälligen Entdeckung des Steinzeit-Pärchens in Bonn-Oberkassel.
Spannend sind auch die Aspekte rund um den besten Freund des Menschen, den Hund, der mit dem Pärchen vor 14.000 Jahren bestattet wurde. Dieses Begräbnis, bei dem Hund mit einbezogen wurde, war von ritueller Natur; schon zu diesem Zeitpunkt bestand zwischen Hund und Mensch eine sehr enge Symbiose.
Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich unter anderem mit der damaligen Ernährung, die auch für uns heute noch vorbildlich sein sollte. Die Ernährungsgrundlagen des Steinzeit-Pärchens aus Oberkassel waren sehr reichhaltig und diversifiziert: Von Pflanzen und Beeren bis hin zu kleinen Wildtieren und Fischen.
"Eiszeitjäger - Leben im Paradies? Europa vor 15.000 Jahren."
348 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen
Nünnerich-Asmus Verlag, Mainz, 2014
ISBN: 978-3-943904-80-2
19,80 Euro
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