Während hierzulande die Preise für Milchprodukte immer weiter in den Keller rutschen, zählen reißt man sich im fernen Osten unsere Milch sprichwörtlich aus den Händen.

Deutsche Milch - in China ein Luxusgut, für welches die Chinesen bis zu 3,50 Euro / Liter ausgeben. Im Vergleich: Bei uns ist der Liter Discountmilch derzeit für 0,59 Euro zu haben.

Das Label "Made in Germany" steht nicht nur in der Automobilindustrie im Ausland für Qualität.

Dem Run auf deutsche Milch ging in China ein handfester Skandal voraus. Im Jahr 2008 war es durch Melamin verunreinigtes Milchpulver, welches nicht nur sechs Säuglingen das Leben kostete (300.000 wurden teils schwer verletzt), sondern auch bei den Eltern große Verunsicherung auslöste. Auch in anderen chinesischen Milcherzeugnissen wurden später gesundheitsgefährdene Stoffe nachgewiesen, der Verbraucher orientierte sich daraufhin an ausländischen, inbesondere deutschen, Produkten.

So waren es etwa Folgemilchprodukte, die in vielen Drogeriemärkten häufig nur wenige Minuten in den Regalen verweilten. Einige Ketten reagierten mit Abgabelimits, die jeder kaufenden Familie nur höchstens drei Packungen Pulver zusprachen. Ein neuer Absatzmarkt für die hiesige Milch- und Kindernahrungsindustrie war geboren.

Und auch in der Gegenwart ist deutsche Milch im fernen Osten ein Kassenschlager.

Im Jahr 2012 erreichte der Milchexport nach China mit einem Volumen von 47.298 Tausend Tonnen seinen bisherigen Höhepunkt, im vergangenen Jahr wurden allein in den ersten fünf Monaten (Januar bis Mai) 38.190 Tausend Tonnen verschifft.

Unglaubliche Mengen, wenn man diese Zahlen denen vor der Krise im Jahr 2008 entgegenstellt: 2007 gingen so nur 43 Tonnen deutsche Milch nach China; ein Zuwachs im Jahr 2012 von knapp 1100 %.