Hasankeyf soll untergehen

Agrartipp, 26.06.2015

Ilisu-Staudammprojekt bedroht gleich zwei potentielle UNESCO-Welterbestätten.

(Pressemitteilung, 25.06.2015)

"Stoppt den Weiterbau des Ilisu-Staudamms!

Rettet Hasankeyf und die mesopotamischen Sümpfe im Südirak!"

 Initiativen fordern eine Aufnahme in die Welterbeliste der UNESCO

Am 28. Juni beginnt die 39. Versammlung des Welterbekomitees (WHC) der UNESCO, die diesmal im World Conference Center Bonn (WCCB) stattfindet.

Auf diesem Treffen wird u. a. über neue Anträge von Regierungen zur Aufnahme von Kultur- und Naturerbestätten in die Welterbeliste entschieden. Diskutiert werden soll auch über die Erbestätte Palmyra in Syrien, die von der Zerstörung durch die Terrororganisation IS bedroht ist.

Ausgeblendet wird allerdings das Ilisu-Staudammprojekt am Tigris im kurdischen Teil der Türkei. Dieses bedroht gleich zwei außergewöhnliche Welterbestätten mit der Zerstörung.

Trotz massiver Proteste der dort lebenden Bevölkerung und zahlreicher Umweltorganisationen, treibt die türkische Regierung das Vorhaben weiter voran und bedroht damit den tausende Jahre alten Siedlungsort Hasankeyf mit den Spuren zahlreicher Kulturen.

Über die dramatischen ökonomischen, sozialen und ökologischen Folgen hüllt sich die Regierung in Schweigen.

Von dem in den 1980er Jahren begonnenen Infrastrukturprojekt mit geplanten 22 Staudämmen und 19 Wasserkraftwerken, an dem auch deutsche Baufirmen beteiligt waren, sind inzwischen mehr als die Hälfte gebaut.

Bedauerlicherweise bezieht das Welterbekomitee zum Ilisu-Staudammprojekt am Tigris keine Stellung, obwohl es eine ähnliche Zerstörung über Mesopotamien bringen wird wie die Zerstörungskraft des terroristischen „Islamischen Staates“ (IS).

Durch das Staudammprojekt bedroht sind auch die mesopotamischen Sümpfe im Südirak, das bislang (noch) größte Feuchtgebiet des Mittleren Ostens. Die irakische Regierung setzt sich nicht intensiv genug dafür ein, dass dieses Sumpfgebiet mit seiner einzigartigen an diese Region angepassten Kultur in die Welterbeliste aufgenommen wird.

Gegen das kollektive Schweigen zum Ilisu-Projekt wollen wir uns am Eröffnungstag vor dem WCCB versammeln und protestieren, aber auch eine mehrköpfige Delegation aus der kurdischen Metropole Amed (türk.: Diyarbakir) in Bonn willkommen heißen.

Wir laden alle Interessierten zur Teilnahme ein und wollen mit unserer Anwesenheit das WHC ermutigen, die türkische und irakische Regierung für ihr Verhalten deutlich zu kritisieren.

Die Kundgebung findet statt

am Sonntag, 28. Juni 2015, von 17.00 bis 19.00 Uhr

vor dem World Conference Center Bonn (WCCB)

Platz der Vereinten Nationen 2

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Weitere Informationen zum Ilisu-Projekt finden Sie hier (donnerwetter.de-Artikel vom 23.02.2015).

Die Schattenseiten des Staudamm-Booms (donnerwetter.de-Artikel vom 17.09.2014).

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