Agrartipp, 29.11.2018
Die nicht unumstrittene Reise des Stacheldrahts
Stacheldraht. Eine eigentlich recht simple Erfindung aus zwei verdrehten Drähten. Daher verwundert es, dass es bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts dauerte ehe Stacheldraht erstmals in den USA zum Einsatz kam. Riesige Rinderherden und gute Weideflächen bedurften fortan einer verlässlichen Abgrenzung.
Und in den darauffolgenden Jahrzehnten erlebte der Stacheldraht eine rasante Ausbreitung und gelangte schließlich auch nach Europa. Doch anfangs war er für viele Landwirte nicht bezahlbar und so hüteten vielerorts Anfang des 20. Jahrhunderts noch die Kinder von Frühling bis Herbst die Tiere auf den Weiden. Heute wird er nicht mehr nur in der Landwirtschaft eingesetzt, auch beim Militär, im Strafvollzug oder an Grenzen findet er weltweit Verwendung.
Währenddessen ist seine Popularität in der Tierhaltung und -zucht stark gesunken. Immer wieder kommt es zu Verletzungen von Tieren, die in vielen Fällen auch tödlich enden. Daher ist die Nutzung von Stacheldraht seit einigen Jahren in Österreich und der Schweiz stark gesetzlich reglementiert. In Deutschland ist die Nutzung zumindest äußerst umstritten. Der Trend geht hingegen zunehmend hin zu elektrischen Zäunen, die jedoch ebenfalls immer wieder in der Kritik stehen.
Lukas Melzer Team-Info Team-Kontakt |