Schatten der Rose

Agrartipp, 14.02.2016

Wie afrikanischer Rosenanbau die Umwelt zerstört.

Millionenfach werden sie morgen wieder verschenkt, einzeln oder als Strauß, meist aber in rot: Das Geschäft mit Rosen erreicht Jahr für Jahr in den Tagen vor dem 14. Februar seinen Höhepunkt.

Wer in den heute verkauften Rosen ein regionales oder zumindest europäisches Produkt vermutet, täuscht. Denn in den meisten Fällen haben die bei uns erhältlichen Rosen bereits eine lange Reise hinter sich. Wichtigstes Rosen-Exportland: Das im Osten Afrikas gelegene Kenia, jede dritte bei uns verkaufte Rose stammt von hier. Die Blume der Liebe ist in Kenia zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige geworden, mit dem Export von Rosen verdient die kenianische Wirtschaft jedes Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag.

Bild: Achim Otto

Unweit des Äquators gedeihen die meist für den europäischen Markt bestimmten Rosen hier unter Optimalbedingungen, das größte Anbaugebiet befindet sich 100 Kilometer nordwestlich der kenianischen Hauptstadt Nairiobi.

Das Gebiet rund um den Naivasha-See bietet nicht nur Wasser und Sonne en masse, sondern auch äußerst fruchtbaren Vulkangestein-Boden.

Der Rosenanbau schafft Arbeit, ist zudem wirtschaftlich attraktiv - eigentlich sollte dieser Industriezweig für das Entwicklungsland eine echte Bereicherung darstellen. Wäre da nur nicht die Umwelt. 

Moderne Filteranlagen sucht man bei den unzähligen Rosenfarmen rund um den Naivasha-See meist vergeblich, Dünger und Pestizide finden so ihren Weg unweigerlich und  vor allem ungefiltert in einen der wenigen Süßwasserseen Kenias.

Der 150 km² große Naivasha-See ist nicht nur Heimat von insgesamt 450 Vogel- und Säugetierarten, sondern dient auch den Tierherden der dort ansässigen Massai-Gemeinde als Tränke. Aufgrund der hohen Pestizidbelastung bedeutet das Trinken aus dem See für viele der Massai-Tiere den Tod; und für deren Besitzer unter anderem eine Gefährdung ihrer Existenz.

Die Kontrollen des Sees sind lasch, die Anreize der Politik, etwas an der Umweltproblematik zu ändern und der Rosenindustrie somit in den Rücken zu fallen, mehr als schwach. Das Geschäft mit der Königin der Blumen ist für Kenia äußerst lukrativ und soll es auch bleiben - für Umweltbegehren eines Volksstammes, welcher im übrigen rechtmäßig das Land besitzt, auf dem die Rosen angebaut werden, ist da wenig Platz.

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