Dem Schulsport geht die Puste aus

Fit bei jedem Wetter, 20.02.2016

Wie die Politik einen weiteren Keil zwischen Bürger und Flüchtlinge treibt.

Bewegung sollte uns allen am Herzen liegen - egal, wie alt oder jung man ist.

Der regelmäßige Sport trägt einen elementaren Teil zu unserer körperlichen Gesundheit bei. Und die ist bei uns Deutschen, so lassen es auch die Medien regelmäßig verlauten, eher schlecht als recht. So waren im Jahr 2013 52 Prozent der Deutschen übergewichtig; besonders für Kinder, hier weist etwa jedes fünfte einen zu hohen Body-Mass-Index (BMI) auf, können die Pfunde eine unüberwindbare Last werden. Es drohen nämlich nicht nur körperliche Einschränkung in jügstem Alter sondern auch Ausgrenzung durch Altersgenossen, die im schlimmsten Fall zu einer Essstörung oder Depression ausarten können.

Umso unverständlicher ist daher das in den vergangenen Wochen und Monaten immer weiter aufkeimende Vorgehen der Politik, mangels "räumlicher Möglichkeiten" den Kindern den Schulsport zu streichen - indem verbreitet Sporthallen als Notunterkünfte für Flüchtlinge umfunktioniert werden.

Die Sporthalle als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen, spielt den Städten, Gemeinden und Kommunen in die Karten. Viele der Hallen werden schließlich eigenverwaltet, bieten viel Platz und zudem noch, wenn auch nur in sehr magerem Umfang, sanitäre Anlagen.

Statt den unbequemeren und vor allem kostenintensiveren Weg einzuschlagen, etwa den Umbau bzw. die Sanierung leerstehender Großimmobilien, von denen hierzulande an jeder Ecke eine steht, entzieht man unserer Zukunft lieber den so wichtigen Schulsport.

Bild: Achim Otto

Die Doppelstunde Sport in der Turnhalle markiert in der heutigen Zeit, traurigerweise muss man sagen, nicht selten die einzige körperliche Aktivität in der Woche eines Kindes. Jetzt kann der Nachwuchs die beiden wegefallenen Stunden endlich wieder mit "sinnvolleren Tätigkeiten" und sitzend bzw. liegend verbringen.

Probleme anderer Art können aber auch auf die höheren Schulsemester, etwa Oberstufenschüler mit dem Leistungskurs Sport, zukommen. Mit dem Wegfall der Hallen und somit der Sportstunden müssen sie nun darum bangen, überhaupt die gesetzlichen Anforderungen zur Abiturzulassung erfüllen zu können.

Doch auch, wer außerhalb der Schule das Geld für eine Vereinmitgliedschaft seines Kindes aufbringen und den Nachwuchs animieren kann, steht demnächst wohl immer häufiger vor verschlossenen Pforten. Denn die untergebrachten Flüchtlinge "blockieren" natürlich nicht nur den Schul- sondern auch weite Teile des Vereinssports.

An dieser Stelle sei nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Flüchtlinge an dieser haarsträubenden Situation keine Schuld trifft. Vielmehr sind es die Verantwortlichen in der Politik, die mit dem Modell "Flüchtlingsunterkunft statt Sporthalle" einen weiteren Keil zwischen Bürger und Flüchtling treiben.

Alternativen zur Sporthalle gibt es nämlich mehr als genug, auch wenn es uns die Politik anders weismachen will. Absolut unverständlich ist etwa, warum einige Städte und Gemeinden eine kurzzeitige Unterbringung von Flüchtlingen in PCB-belasteten Gebäuden kategorisch ausschließen. Wahrscheinlich, weil es noch genügend unbeheizte Uralt-Sporthallen auf deutschem Boden gibt, die den Geflohenen auch nicht ansatzweise eine Spur von Privatsphäre lassen.

  Redaktion
 Team-Info
 Team-Kontakt




5

Wetter-Meldungen

Anzeige
mehr

Zitat des Tages

    "Die Hoffnung nährt mich, sie nährt ja die halbe Welt, und ich habe sie mein Lebtag zur Nachbarin gehabt; was wäre sonst aus mir geworden?"

    Ludwig van Beethoven