Klischee nicht erfüllt

Fit bei jedem Wetter, 12.12.2023

Suizidrate an Weihnachten niedriger als im Frühling

Bald ist es wieder soweit: Das Haus wird festlich geschmückt, der Weihnachtsbaum aufgestellt, die Gans in den Ofen geschoben und die Geschenke liebevoll verpackt. Doch nicht immer geht es besinnlich zu: Viele Familien sind zerstritten, andere bekommen sich gerade an Weihnachten in die Wolle und manche Menschen müssen Weihnachten sogar alleine verbringen.

Weihnachten - eine besinnliche Zeit?

Vor allem sehr einsame oder depressive Menschen werden durch die „besinnliche Weihnachtszeit“ an ihre eigene Einsamkeit erinnert. Das lässt den Schluss zu, dass auch die Suizidrate in dieser Zeit besonders hoch ist. Oder?

Wenn es eine Saison für Suizide gibt, dann ist es der Frühling

Das Klischee, dass sich um die Weihnachtszeit mehr Menschen umbringen, als in der restlichen Jahreszeit, kann klar verneint werden. Wie Studien sowohl in Nordamerika als auch in europäischen Ländern immer wieder zeigen: Den Freitod wählen mehr Menschen in den freundlichen, warmen Jahreszeiten und nicht in der kalten, dunklen Winterzeit.

Schon der Soziologe Émile Durkheim kam in seiner berühmten Studie über den Suizid 1897, auf folgendes Ergebnis: Nicht im Winter und auch nicht im Herbst brachten sich Durkheim zufolge besonders viele Menschen um, sondern "während der schönen Jahreszeit, wenn die Natur lächelt und die Temperatur am süßesten ist". Man könnte auch sagen: Wenn der Kontrast zwischen der Innen- und der Außenwelt am größten ist.

Die Suizidrate zeigt, dass der Freitod in Deutschland mit rund 10.000 Toten pro Jahr zu einer der häufigsten Todesursachen zählt.

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