Nur noch während des Schlafens können wir von einer besseren Zukunft träumen. Die Zwänge, die uns die heutige Zeit aufgelegt, sind immens.

Der „Spätkapitalismus“ zwingt uns in ganz bestimmte Verhaltens- und Konsummuster. Einzig der Schlaf widersetzt sich bisher den "Idealen" dieser rastlosen Zeit. Je nach Mensch werden pro Nacht fünf bis acht Stunden Schlaf benötigt. Zeit, in der nicht konsumiert werden kann.

Das Interesse an weniger Schlaf wurde zunächst vom Militär geweckt. Ziel war es, die Soldaten zunächst über sieben Tage wach zu halten, später sollten sie sogar vollkommen schlaflos gestellt werden - und das, ohne dabei mentale und körperliche Leistungsfähigkeit einzubüßen.

Mit der Neuzeit verlor der Schlaf seine Sonderstellung. Beim effektiven Wirtschaften, welches einen 24-Stunden-Tag und eine Sieben-Tage-Woche verlangt, stört dieser scheinbar sinnlose Zeitblock namens Schlaf nur. Schon jetzt führt dieses Denken selbst bei Schülern zu erheblichen Schlafdefiziten.

Die Zeit des Schlafes ist eine Zeit, in der wir Schutz und Geborgenheit suchen - und auch dringend benötigen.

Jonathan Crary zeigt in seinem Buch, wie uns neue Medientechniken immer mehr konsumieren lassen. Tatsächlich ist die stotzt die heutige Welt vor lauter Innovationen; die grundlegenden gesellschaftlichen Strukturen haben sich dadurch aber selbst über die Jahre nicht geändert.

Technik löst keine gesellschaftlichen Missstände sondern schafft vielmehr neue Probleme. So werden in der Zukunft möglicherweise immer weniger Arbeitskräfte benötigt werden. Spätestens zu dem Zeitpunkt, wenn Roboter als billige und nie müde werdende Arbeitskraft unseren Platz einnehmen, werden wir uns den Weg aus der Gesellschaft erträumen.

Jonathan Crary: 24/7: Schlaflos im Spätkapitalismus

Gebundene Ausgabe: 112 Seiten
Verlag: Wagenbach, K (16. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3803136534

14,90 Euro