Wir Wetterfrösche geben uns ordentlich Mühe: Satelliten, Radar, Hochleistungsrechner - und trotzdem entscheidet sich das Wetter ab und zu dann doch mal anders als die Vorhersagen. In diesen Momenten wird uns gerne der Hundertjährige Kalender vor die Nase gehalten. Meistens mit den Worten: „Der stimmt aber immer!“

Auch der Abt Mauritius Knauer trieb in den Jahren 1652 bis 1658 eine Menge Aufwand: Er führte im Kloster Langheim sehr genaue Wetteraufzeichnungen. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend brachte er das Wetter mit den Planetenstellungen in Zusammenhang, wonach sich das Wetter nach sieben Jahren wiederholen sollte. Erst ein cleverer Verleger machte daraus Anfang des 18. Jahrhunderts den „Hundertjährigen Kalender“, der schnell ein Verkaufsschlager wurde.

Für das diesjährige „Mondjahr“ werden übrigens besonders viele Frostphasen für Oktober und November voraus gesagt. Der Oktober und die erste Novemberhälfte waren aber ausgesprochen mild... Der Beliebtheit des Hundertjährigen Kalenders tut’s keinen Abbruch: Im Buchhandel konnte ich über 20 verschiedene, frisch gedruckte Fassungen finden. Vom Wetter hatten die Alten noch wenig Ahnung. Ihr Marketing schlägt uns Meteorologen aber nach 300 Jahren immer noch!