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Das Wetter ist
unpolitisch Für Politiker wird es schwerer, ein schlechtes Wahlergebnis zu erklären. Dass das Wetter vom Urnengang abhalte, können wir nicht gelten lassen. Nicht nur die Menschen im bevölkerungsreichsten Bundesland erwarten den Ausgang der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen mit Spannung. Kann sich die CDU vom Spenden-Skandal befreien? Hat die SPD die Trendwende wirklich geschafft? Doch aufgrund immer präziserer Hochrechnungen dürfte es mit der Spannung schon weni-ge Minuten nach dem Schließen der Wahllokale vorbei sein. Dann folgt der zweite Höhepunkt des Wahltages: Wie erklären die Politiker das Abschneiden ihrer Partei? Der eine erklärt das Wahlvolk zur begriffsstutzigen Masse: Wir konnten den Wählern unser Programm nicht vermitteln." Der nächste sieht die Schuldigen weit entfernt: Wir konnten uns nicht vom Bundestrend lösen." Und der Dritte zieht in seiner Not den alten Klassiker aus der rhetorischen Mottenkiste: Wegen des Wetters konnten einige Wählergruppen nicht mobilisiert werden." Das Argument dürfte schon kurz nach der Erfindung der Demokratie entdeckt worden sein. Doch auch eine lange Tradition macht es nicht wahrer. Das Donnerwetter-Team hat die Wahlbeteiligung der vergangenen Landtagswahlen mit dem Wetter am Wahlsonntag verglichen. Einen Zusammenhang konnten wir dabei aber nicht feststellen.
Während zum Beispiel in Bremen sonnige 19 Grad zur Wahlurne lockten, wollten nur 60 Prozent der Wahlberechtigten über ihre Volksvertreter entscheiden. Dagegen stimmten in Niedersachsen 74 Prozent über Gerhard Schröder ab, obwohl das Wetter regnerisch-kalt war. Doch auch ein grauer Himmel sorgt nicht automatisch für eine Spitzenquote: An einem vergleichweise kalten und durchwachsenen" Mai-Tag traten vor fünf Jahren nur 64 Prozent in Nordrhein-Westfalen den Gang zur Urne an. Nun dürfte es am Sonntag spannend werden, wie die Volksvertretern diesmal die Erklärungsnot meistern... |