Dies
ist ein gekürzter Auszug aus dem Donnerwetter.de-Buch "Zur
Wetterlage der Nation", das Sie im Buchhandel oder hier
bestellen können. |
Während der Winter als die Zeit der Ruhe gilt, in der die
Natur von Kälte und Schnee gelähmt ist und
in Winterschlaf verfällt, erwachen im Frühling Pflanzen,
Tiere und natürlich auch wir Menschen zu neuem Leben. Die graubraune
Landschaft wird nach und nach grün und überall geben Blüten
bunte Farbtupfer. Den Frühling kann man nicht nur sehen und
riechen, sondern auch hören: Vogelzwitschern, spielende Kinder,
lachende Menschen - was für ein Gegensatz zu der Stille des
Winters, in der jedes Geräusch vom Schnee geschluckt wird.
Nicht von ungefähr erwachen in diesem Feuerwerk der sinnlichen
Reize dann auch in uns Menschen die Frühlingsgefühle.
Der
Frühling kommt aus der Schweiz und Frankreich nach Deutschland.
Er wandert aus dem Rhonetal nach Norden, überspringt das Juragebirge
zwischen der Schweiz und Frankreich und überwindet noch die
Vogesen und erreicht dann im Elsass Mulhouse, Colmar und später
Straßburg. Während auf den über 1.400 m hohen Bergen
des Vogesen noch die Schneereste in der Ferne schimmern, spürt
man in den Vogesentälern schon den Frühling. In Gunsbach,
dem Ort in dem Albert Schweizer (Friedensnobelpreisträger 1952)
aufgewachsen ist, erreicht das Quecksilber schon im März häufig
20 Grad.
Etwa 150 m tiefer im Rheintal werden im März an manchen Tagen
sogar 25-27 Grad gemessen, an einigen Stellen zwischen Basel und
Straßburg sogar schon 30 Grad! Da der Rhein die Grenze zum
Elsass und zu Frankreich bildet, kommt hier der Frühling zum
ersten Mal auf Deutschen Boden an.
Besonders rund um den Kaiserstuhl und auf der Südseite des
kleinen Mittelgebirges erwärmt sich die Luft schon im Laufe
des Februars häufig auf 13 bis 15 Grad, so dass sich der Vorfrühling
aus Frankreich über den Rhein schwingt und zuerst direkt am
Fuße des Gebirges zeigt.
In der Phänologie gelten die Haferaussaat, Kirschblüte
und zuletzt die Apfelblüte als die unmissverständlichen
Boten des Frühlings. Während zur Zeit der Schneeglöckchenblüte
und zur Haferaussaat der Winter immer noch einmal zuschlagen kann,
bedeutet die Kirschblüte meist das Ende von Schnee und Eis.
Nur in ganz seltenen Fällen gibt es danach noch einmal von
Norden her einen Wintereinbruch mit Schneeschauern. Mit der Apfelblüte
ist dann auch die Zeit des Frostes so gut wie vorbei.
Beim Einzug des Frühlings liegt Deutschland europaweit genau
im Mittelfeld, denn wenn Mitte März in Portugal die Apfelbäume
blühen und somit der Vollfrühling einzieht, herrscht in
Mittel- und Nordeuropa noch tiefster Winter. Bis die Apfelbaumblüte
die mittleren Höhen Schottlands oder gar Lulea am nördlichen
Bottnischen Meerbusen in Schweden erreicht, ist es Mitte Juni. Noch
weiter nördlich kann sich der Apfelbaum nicht ansiedeln. Auch
in Höhen ab 1500 m in Mittel- und Südeuropa wächst
kein Apfelbaum.
Der Vollfrühling zieht aus dem Westen mit einer Geschwindigkeit
von etwa 40 Kilometern pro Tag aus Faro in Portugal bis nach Nordschweden
oder Finnland. Er braucht ca. 90 Tage für eine Strecke von
3.600 km. Der Weg des Frühlings nach Deutschland führt
entlang der Algarve über die spanische Mittelmeerküste
nach Barcelona. Schon bis zum 10. April erobert die Apfelblüte
Avignon, Marseille und Lyon, bevor sie bis zum 15. April schon fast
bis zum Rhein reicht. Wenige Tage später kommt der Frühling
dann nach Deutschland. Meist reicht eine Schönwetterperiode
Ende März oder Anfang April aus, um den Frühling bis zu
1.000 km nach Norden zu bringen.
Spätestens
im März, meist schon Ende Februar steigen die Tageshöchsttemperaturen
plötzlich an. Meist im März, frühestens Ende Februar,
spätestens jedoch im Mai werden dann in weiten Teilen Deutschlands
das erste Mal an einem sonnigen Tag über 20 Grad gemessen.
Nur die Küsten und die Mittelgebirge stellen hier eine Ausnahme
dar. Durch die kalte der Nord- und Ostsee wird die Erwärmung
der Lufttemperatur deutlich verzögert. Im März ist das
Wasser der Nordsee meist nur 8 Grad kalt und die Ostsee kann sogar
nur 6 Grad aufweisen. Dadurch kommt es zu starken Temperaturverzerrungen
an den Küsten. Während Helgoland an einem sonnigen Südwindtag
im März eine Höchsttemperatur von 13 Grad erreicht (etwa
5 Grad über der Wassertemperatur), liegen die Werte in Wilhelmshaven
bei 17 Grad, in Cuxhaven bei 18 Grad und in Bremerhaven und Bremen
bei 20 Grad. Zur gleichen Zeit werden auf den Halligen nur 12 Grad
und auf der Nordspitze Sylts 14 Grad gemessen. Auch auf Fehmarn
stellt sich bei Seewind eine deutlich Abkühlung ein. Während
in Kiel 20 Grad gemessen werden, kann die Temperatur auf Fehmarn
bei 6 Grad Ostseetemperatur auf bis zu 10 Grad absinken. Ebenso
bekannt für die Ostseekühle ist Rügen. Am Kap Arkona
wird es im Frühjahr selten über 20 Grad warm. Weht der
Wind aus Osten, bleiben die Werte knapp über der Ostseetemperatur
hängen. Während in Süddeutschland schon 30 Grad gemessen
werden, liegt die Temperatur auf der Nordspitze Rügens häufig
noch unter 15 Grad!
Auch in den Mittelgebirgen dauert die Erwärmung länger.
Im April werden aber auch im Sauerland, im Thüringer Wald,
oder im Schwarzwald ab 800 m an einigen Tagen über 20 Grad
gemessen.
Im späten Frühjahr, Ende April, manchmal auch erst im
Mai werden dann auch die ersten Sommertagemit mindestens 25,0 Grad
oder mehr registriert. An den Küsten kann es je nach Lage bis
in den Juni dauern, bis die See so erwärmt ist, dass auch hier
Lufttemperaturen über 25 Grad möglich werden.
Mitte Mai sinkt dann endlich auch die Wahrscheinlichkeit für
Nachtfröste deutlich ab. Liegt die Chance auf Nachtfrost mit
Werten unter 2 Grad Anfang Mai im Nordosten noch bei 70%,
im Süden bei 60% und im Westen bei 50%, so sinkt sie nach dem
15. Mai in weiten Teilen des Landes auf unter 5%. Ausnahmen bilden
die Höhen der Mittelgebirge und der Voralpen, wo sogar im Sommer
Frost auftreten kann. Besonders die Obstbauern haben vor späten
Frösten nach der Kirsch- oder Apfelbaumblüte Angst. Denn
trotz Schutzmaßnahmen durch Beregnung kommt es immer wieder
zu großen Schäden, wenn die Blüten früh blühen
und dann nochmals starker Frost auftritt.
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ist ein gekürzter Auszug aus dem Donnerwetter.de-Buch "Zur
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Während im März das Wetter in Deutschland noch winterlich
sein kann und bei einer anhaltenden Nordlage größere
Schneemengen fallen können, stellt sich die Wetterlage im April
endgültig um. Die gesamte Nordhalbkugel erwärmt sich und
die Temperaturunterschiede zwischen den Polgebieten und den mittleren
Breiten nehmen ab. Dadurch verändert sich das Witterungsmuster,
kurze sonnige Phasen wechseln mit Tiefdruckphasen ab und die absoluten
Regenmengen steigen ab März an. Die Regenmengen im Frühjahr
sind natürlich wichtig für die Vegetation, die nun so
richtig aus dem Winterschlaf erwacht.
Deutsche Witterungsregelfälle Zeitraum
1946-2000 adaptiert von Bissolli und Schönwiese, 1991 und
eigene Berechnung bis zum Jahr 2000 (KT = kalt und trocken,
WT = warm und trocken, KN = kalt und nass, WN = warm und nass) |
Märzwinter 7.3. |
KT |
ca. 80% Ostlagen |
Märzwinter 11.-14.3. |
KT |
ca. 65% Nordlage, Tief Mitteleuropa
Ostlage |
Märzwinter 18.-20.3. |
KT |
ca. 90% Ostlage |
Vorfrühling 23.-27.3. |
WT |
ca. 70% Südwestlage |
Vorfrühling 3.-4.4. |
WT |
ca. 80% Südwestlage |
Frühlingsregen 7.-12.4. |
KN |
ca. 65% Nordlage, Tief Mitteleuropa |
Mitfrühling 17.-22.4. |
WT |
ca. 80% Südlagen,
Hoch über Mitteleuropa |
Frühlingsregen 24.4.-2.5. |
KN |
ca. 85% Nord-, Nordwestlagen,
Tief über Mitteleuropa |
Spätfrühling 7.-18.5. |
WT |
ca. 85% Ost-, Südost- und Südlage |
Frühlingsregen 20.-31.5. |
KN |
ca. 70% Nord- und Nordostlagen |
|