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Sommer in Deutschland - ein Rückblick in die Geschichte
   
Der jährliche Höchsstand der Sonne am 21. Juni, läutet nach dem Kalender den Sommer in Europa ein. Etwa zwei Wochen danach erreicht die kontinentale Landmasse Mitte Juli ihre maximale Erwärmung. Davon ausgehend sollte also der Juli der wärmste der drei Sommermonate sein. Doch wie sich schon das tägliche Wetter oft nicht an Regeln halten will, so halten sich auch die Sommermonate nicht an diese einfache Logik.

Etablieren sich zum Beispiel im Sommer die Hoch- und Tiefdruckgebiete so über Europa, daß sich für Deutschland eine nördliche Luftströmung in Verbindung mit Niederschlag einstellt, so können die Tagestemperaturen in Deutschland auch einmal weit unterhalb der 20-Grad-Marke liegen. Kalte Sommertage gibt es zwar immer mal wieder, doch der kälteste Sommertag liegt weit zurück: Am 4. Juni 1919 wurden in Berlin nur 10,0 °C gemessen!
Normalerweise sorgt das maritime Klima dafür, daß der Sommer während der drei Monate Juni, Juli und August in Deutschland nicht zu heiß und zu trocken wird. Jedoch konnte am 27. Juli 1983 in Gärmersdorf bei Amberg eine Rekordtemperatur von 40,2 °C gemessen werden.

Oft wird Meteorologen die Frage gestellt, ob Jahre mit besonders heißen oder kalten Sommern einem bestimmten Rhythmus folgen. Leider (oder glücklicherweise?) ist jedoch das Klima und auch die Wettervorhersage nur sehr bedingt an so etwas wie "regelmäßiges Auftreten" gebunden. Warme Sommer wie die in den Jahren 1905, 1911, 1917, 1947, 1959, 1975, 1982, 1983 und 1992 werden immer wieder von kalten abgelöst. Hierzu gehören die Jahre 1909, 1913, 1916, 1918, 1919, 1923, 1956, 1962, 1965, 1978, 1985 und 1987. Eine Auffälligkeit in den Reihenfolgen ist nicht zu finden.

Übrigens liegen die besonders heftigen Abweichungen von einem "durchschnittlichen" Sommer in Europa meist schon etwas länger zurück: Schon im Jahr 79 nach Christus herrschte in Italien extreme Hitze, die lange Trockenheit brachte. Im Jahre 886 war der Sommer dagegen so verregnet, daß der Rhein alle Länder verwüstete, die von der Quelle bis zur Mündung an seinen Ufern lagen. Die Anwohner anderer europäischer Flüße mußten mit ähnlichen Problemen kämpfen.
Das gegenteilige Extrem - einmal durch das Flußbett des Rheins zu waten und dabei höchstens feuchte Knöchel zu bekommen - liegt inzwischen 612 Jahre zurück.
Im Jahr 1295 änderte der Rhein nach einer Überschwemmung am 4. August seinen Lauf: Breisach riß vom Elsaß ab und verband sich mit dem Breisgau. Doch knapp 200 Jahre später, im Jahr 1480, kehrte der Rhein durch weitere Überschwemmungen wieder in sein altes Bett zurück.

Aufgrund der wahnsinnige Hitze wurde der Sommer 1387 "der heiße Sommer" genannt. Auch 1473 gab es viermonatige Dürren während sehr warmer Tage. Als Folge der Hitze konnten die Menschen zu Fuß durch die Donau laufen, es stellte sich eine doppelte Blüte und eine zweite Kirschreife ein. Zudem waren die Weine dieses Jahres so schwer, daß sie unverdünnt kaum zu ertragen waren.

1540 war nochmals ein unerhört heißes und trockenes Jahr, das vom 28.2. bis zum 19.9. beispielsweise in Zürich nur viermal Regen brachte. Mailand blieb fünf Monate lang völlig ohne Regen und im Oktober blühten die Rosen ein zweites Mal. Die englische Themse hatte einen so niedrigen Stand, daß Meerwasser bis nach London vordrang.

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