Klima, 07.12.2017
Winter kommt - vor allem der abgehängte Teil der Gesellschaft steuert wieder auf gefährliche Tage zu.
Während meiner Kindheit in den 1980er-Jahren gab es auch schon Obdachlose in der Stadt. Aber bei weitem nicht so viele wie heute. Schlangen vor Tafeln und Suppenküchen sind in der Gegenwart die neue Normalität.
Ein kleiner aber wachsender Teil der Bevölkerung ist anscheinend vollkommen abgehängt und verfügt nicht mal über ein Dach über dem Kopf. In Deutschland leben inzwischen 50.000 bis 70.000 Menschen ständig auf der Straße - so die Schätzungen. Bis zu 800.000 Menschen sind zumindest zeitweise obdachlos.
Zustände, die die Politik anscheinend nicht interessieren. Durch die Bankenkrise wurden die Zinsen auf eine Jahrtausend-Rekordtief gesenkt, was viel Geld in Anlagen wie Aktien und Immobilien lenkt. Ungesunde Preisbildungen am Immobilienmarkt werden so weiter befeuert. Immer mehr Immobilienbesitzer nutzen diese Entwicklung für sich, sanieren und renovieren fleißig, um dann die Altmieter mit horrenden Mietpreiserhöhungen aus ihrem Zuhause zu ekeln. Wohnen nur für Besserverdienende also, allen anderen droht der Absturz.
Eine weitere Ursache für den sichtlichen Zuwachs an Wohnungslosen sind die EU-Obdachlosen, die in deutschen Städten leben. Soviel zur "sozialen Marktwirtschaft", die letzten Endes die Bankenrettung der ganz Großen in den Mittelpunkt gestellt hat.
In den kommenden Wintertagen müssen wir alle wieder ein besonders waches Auge schweifen lassen. Bei Temperaturen bis zu -10 Grad C und Schneefall werden es für alle Wohnungslosen nämlich wieder harte Tage, die sie im schlimmsten Fall mit dem Leben bezahlen.
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