Habecks Ideen einer Heizwende

Klima, 14.03.2023

Schon bald das Aus für Öl- und Gasheizungen? Was von den Plänen zu halten ist.

Drohen allen Öl- und Gasheizungen schon in wenigen Jahren das komplette Aus?

Der Gesetzentwurf Robert Habecks, der unter anderem ab 2024 den Einbau neuer Gas- und Ölheizungen verbieten soll, sorgte in der letzten Woche für hitzige Diskussionen.

Weiterhin sollen laut Entwurf Öl- und Gasheizungen, die nach 2001 eingebaut wurden, in Einfamilienhäusern nur noch bis 2034 weiterlaufen; in Mehrfamilienhäusern gar nur bis 2031.

Für Öl- und Gasheizungen könnte es in den nächsten Jahren ans Eingemachte gehen.

Nicht zuletzt aufgrund der immensen Kosten, die die Heizwende mit sich bringen würden, steht der Gesetzentwurf in großer Kritik: Pro Gebäude ist von Investitionskosten zwischen 30.000 und 50.000 Euro auszugehen – im Bestfall. Sollten weitere Sanierungsmaßnahmen im Zuge des Heizsystemtausches erfolgen müssen, etwa der Austausch von Fenstern oder Fassadendämmung, können am Ende auch schnell 100.000 Euro und mehr auf der Rechnung stehen.

Die Frage, die sich viele zu Recht stellen: Ist das der Bevölkerung in einem so kurzen Zeitraum überhaupt zumutbar?

Wie so häufig will man auch beim Thema Heizwende mal wieder sehr viel in sehr kurzer Zeit. Dabei gibt es an allen Ecken und Enden weiteren Sanierungsstau, der auch mindestens genauso dringend bedient werden möche: Die Bahninfrastruktur soll saniert werden, Brücken und Schulen sollen saniert werden, die Bundeswehr sowieso. Als wären diese Baustellen noch nicht mehr als genug, macht man nun noch ein weiteres Fass auf. Die Extrem-Offensive im Heizungskeller ist quasi das Sahnehäubchen auf der Sanierungstorte.

Keine Frage - grundsätzlich ist es natürlich positiv zu bewerten, Gas- und Ölheizungen gegen ökologischere Systeme auszutauschen. Da über Jahre die Heizwende politisch allenfalls stiefmütterlich behandelt wurde, kann man auf der anderen Seite nicht binnen kürzester Zeit eine 180-Grad-Wende von Wirtschaft und Bevölkerung verlangen.

Warum kann man dem Heizungstausch nicht einfach ein wenig mehr Zeit geben? Die paar Jahre mehr, die Deutschland für das flächendeckend "grüne Heizen" braucht, werden am Ende auch nicht darüber entscheiden, ob das globale Klima steht oder fällt. Hinzu kommt: Wir tauschen die Systeme lediglich aus – die Öl- / Gasheizung kommt raus, Wärmepumpe oder Biomassekessel rein. Wir vernichten also Kapital, indem  teils erst wenige Jahre alte und effizient arbeitende Heizsysteme verschrottet werden sollen. Nachhaltigkeit sieht anders aus. Die Einsparungsmöglichkeiten zur „alten“ Heizung sind mit den neuen Systemen, abhängig natürlich von viele Faktoren wie der Lage und dem Sanierungszustand, dabei zum Teil übrigens sehr überschaubar.

Volkswirtschaftlich steht der Entwurf Habecks daher auf sehr wackeligen Beinen. Für die Heizungsbauer, die schon jetzt mit der Umrüstung von Heizsystemen nicht mehr hinterherkommen, wäre es eine riesige Offensive. Alle anderen Technologiefelder hätten dagegen das Nachsehen, da kein Geld mehr für sie übrig bleibt.

Ob es clever ist, in den von einer Krise nach der anderen geplagten 2020er-Jahren, den demografischen Wandel auch nicht zu vergessen, mit einer solchen Wucht die Bevölkerung zum Kesselaustausch zwingen zu wollen, kann vollumfänglich bezweifelt werden. Schlauer wäre es, die vollständige Umrüstung auf einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren zu strecken. Zu oft hat die Regierung in den letzten Jahren leere Versprechen gegeben – etwa während der Pandemie. Dass der Staat der heizenden Bevölkerung unkonventionell/finanziell unter die Arme greifen will, könnte am Ende ebenso nicht viel mehr als heiße Luft sein.

Man muss die Menschen mitnehmen – sonst steht die Klimaschutz in Deutschland komplett vor dem Aus.

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