Klima, 11.10.2015
Großer Konkurrenzdruck: Prämien der Rückversicherer sinken in diesem Jahr erneut.
Schon seit mehr als 50 Jahren treffen sich Vertreter der großen Rückversicherungen im Steuerparadies am Mittelmeer, um mit Blick auf Meer und Palmen die aktuelle Entwicklung in der Branche zu besprechen.
Aufgabe der Rückversicherer ist es, die großen Risiken anderer Versicherungen zu übernehmen. Die Bedingungen und Preise für die Risikenübernahme werden dabei jährlich neu verhandelt. Und auch in der kommenden Verhandlungsrunde im Januar werden wohl, wie so häufig in den letzten Jahren, die Versicherungen in der Pole Position sein. Experten gehen davon aus, dass die Prämien für die Rückversicherer dadurch erneut um etwa 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr sinken werden.
Das Image einer lukrativen Branche und das niedrige Zinsniveau am Kapitalmarkt haben über die vergangenen Jahre zahlreiche neue Investoren in das Rückversicherungsgeschäft gelockt. Dadurch ist zwischen den Rückversicherern ein verstärkter Konkurrenzkampf ausgebrochen und das Angebot für die Versicherungen ist gestiegen.
Der hohe Preisdruck zwingt die Branche zu ersten Sparmaßnahmen. Die Folge sind milliardenschwere Fusionen der Rückversicherer untereinander, von denen es allein im Jahr 2015 bereits 7 Stück gab.
Zusätzlich führt das Ausbleiben von großen Schadensereignissen zu einem weiteren Preisverfall. In diesem Jahr blieb die Menschheit stärker von Naturkatastrophen verschont als in den Jahrzehnten zuvor.
So kamen nach Angaben der Münchener Rück in den ersten 6 Monaten des Jahres 2015 etwa 16.000 Menschen durch Naturkatastrophen ums Leben. Der Schnitt der vergangenen 30 Jahre liegt mit 27.000 Toten wesentlich höher. Dies spiegelt sich auch in der Schadensbilanz für den selben Zeitraum wieder. Der durchschnittliche Schaden in der ersten Jahreshälfte im Wert von 64 Milliarden US-Dollar über die vergangenen 30 Jahre sank 2015 auf „bloß“ 35 Milliarden US-Dollar.
Die unausgesprochene Hoffnung der Rückversicherer liegt also in den Händen von Mutter Natur. Eine verheerende Naturkatastrophe wäre dazu imstande, neue Investoren abzuschrecken und das Preisniveau bei Rückversicherungen wieder deutlich steigen zu lassen.
Doch auch die aktuelle Hurrikansaison, die noch bis Ende November dauert, verläuft bisher wenig „vielversprechend“. Bisher war es über dem Atlantik verhältnismäßig ruhig und nur wenige Hurrikane konnten sich überhaupt bilden.
Allerdings bleibt es bei einer erwarteten jährlichen Verzinsung des Eigenkapitals von 8 bis 10 Prozent bei Jammern auf hohem Niveau, das im tatsächlichen Schadensfall vom Jammern vieler Millionen betroffener Menschen bei weitem übertönt werden würde.
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