Dürren, Überschwemmungen, Fischsterben

Langfristprognose, 10.10.2015

Spezial - Auswirkungen des Wetterphänomens El Niño

Das Wetterphänomen El Niño wirbelt das Wettergeschehen in diesem Jahr ordentlich durcheinander. Und das Ende ist erst im kommenden Frühjahr in Sicht.

In El Niño-Jahren schwächt sich der Humboldtstrom im Pazifik immer weiter ab und kommt schließlich sogar zum Erliegen. Normalerweise transportiert er warmes Oberflächenwasser von Südamerika nach Westen.

El Nino - Bild: Vectur-Infografik

In El Niño-Jahren kehrt sich die Strömung um: Vor Australien, Neuseeland und Indonesien kühlt das Wasser ab, vor Südamerika erwärmt es sich. Das führt hier zu einem massenhaften Absterben des Planktons und damit zu Fischsterben und Nahrungsengpässen. Peru verzeichnete z. B. im besonders starken El-Niño-Jahr 1998 einen dramatischen Produktionsrückgang seiner wichtigsten Exportgüter Fischöl und Fischmehl. Und auch in diesem Jahr müssen sich südamerikanische Fischer warm anziehen: El Niño droht, ihnen die gesamte Sardinensaion zu verhageln.

Neben der starken Wassererwärmung bekommen Teile Südamerikas aber auch noch andere Folgen zu spüren; entlang der Anden wird es bis in den Winter immer wieder unwetterartige Regenfälle mit Überflutungen und Erdrutschen geben.

Ein komplett anderes Bild zeigt sich dagegen im Norden und Westen Australiens sowie in Südafrika und Südostasien. Hier werden langanhaltende Dürrephasen nicht nur die Waldbrandgefahr erhöhen sondern auch drastische Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben. Schlecht steht es in diesem Zusammenhang vor allem um den Reisanbau in Ostasien. Die indonesiche Regierung schätzt z. B., dass infolge der Dürre bis zu 200.000 Hektar Reisfelder austrocknen könnten. Der Produktionsausfall beim Reis: Vier Millionen Tonnen. Weitere hohe Ausfälle werden in den ausgetrockneten Regionen zudem im Kakao- und Weizenanbau erwartet.

Eines steht fest: Auch wenn sich die direkten klimatischen Auswirkungen von El Niño nicht auf dem gesamten Erdball zeigen werden; die wirtschaftlichen Folgen sind mit hoher Sicherheit weitreichender.

So hinterließ El Niño im Jahr 97/98 lt. einer amerikanischen Studie einen volkswirtschaftlichen Schaden von 33 Mrd. Dollar. Über einen vergleichsweise geringen Zeitabschnitt stieg die Zahl der hungernden Menschen um 15 Prozentpunkte. In der Globalwirtschaft ist durch El Niño zumindest mit einem Anstieg der Lebensmittelpreise zu rechnen.

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