Lawinenbericht, 21.01.2009
Lawinenlagebericht für den bayerischen Alpenraum
Mittwoch, 21.01.2009, 07:30 Uhr
Lockerer Neuschnee überdeckt vor allem oberhalb 1500 m neue, leicht zu störende Triebschneeansammlungen, die schwer zu erkennen sind. Von den bayerischen Voralpen bis ins Allgäu ist die Schneedecke durch den Neuschneezuwachs von 20 - 30 cm, der schlecht mit der Altschneeoberfläche verbunden ist, störanfällig, was mehrere dokumentierte Selbstauslösungen mittlerer Lockerschnee- und Schneebrettlawinen unterstreichen.
Beurteilung der Lawinengefahr:
Es besteht oberhalb 1500 m vom Oberallgäu bis zu den bayerischen Voralpen eine erhebliche Lawinengefahr, darunter ist die Lawinengefahr als mäßig einzustufen. Im Chiemgau und Berchtesgadener Land besteht eine mäßige Lawinengefahr. Gefahrenstellen, an denen Lawinen ausgelöst werden können, liegen oberhalb 1500 m im kammnahen Steilgelände der Hangrichtung Nordwest über Ost bis Südost sowie in frisch eingewehten Rinnen und Mulden. In diesen Bereichen ist bereits bei geringer Zusatzbelastung, z.B. durch einzelne Skifahrer oder Snowboarder, die Auslösung von Schneebrettlawinen möglich. Aus neuschneereichen, steilen Einzugsgebieten ist vereinzelt noch mit der Selbstauslösung auch mittlerer Lockerschnee- und Schneebrettlawinen zu rechnen.
Schneedecke:
Im Westen des bayerischen Alpenraums bis zu den bayerischen Voralpen fielen seit gestern verbreitet 20 bis 30 cm Neuschnee, im Osten wurden etwa 10 bis 20 cm Neuschnee erreicht. Bis in mittlere Lagen liegt der feuchte Neuschnee kompakt auf einer oft angefeuchteten Harschschicht, die Bindung zur Altschneedecke ist oft noch nicht ausreichend. Oberhalb etwa 1500 m bildet eine dünne Eislamelle, die eine Schicht aufgebauten Schnees abschließt, eine störanfällige Zwischenschicht zum bereits gebundenen Neuschneepaket. Durch den zuerst starken Wind aus Nordwest, dann kräftigen Südwind sind in höheren Lagen neue, störanfällige Verfrachtungen entstanden, die von lockerem, ohne Wind gefallenen Neuschnee überdeckt und schwer erkennbar sind.
Hinweise und Tendenz:
Heute schneit es bei starker Bewölkung immer wieder. Die Temperaturen liegen in 2000 m bei -5 Grad. Mit den erwarteten weiteren Niederschlägen wird sich die angespannte Lawinensituation derzeit nicht entspannen. Skitouren und Unternehmungen abseits gesicherter Pisten verlangen Vorsicht und lawinenkundliches Beurteilungsvermögen.
Gefahrenstufen regional
Z-o: oberhalb 1500m - Schneedecke störanfällig
Z-u: unterhalb 1500m
Allgäuer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
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Ammergauer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
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Werdenfelser Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
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Bayerische Voralpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
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Chiemgauer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 2
Z-u: Gefahrenstufe 2
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Berchtesgadener Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 2
Z-u: Gefahrenstufe 2
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Quelle: Lawinenwarnzentrale im Bayerischen Landesamt für Umwelt