Lawinenbericht, 22.02.2009
Lawinenlagebericht für den bayerischen Alpenraum
Sonntag, 22.02.2009, 07:30 Uhr
Vor allem in eingewehten kammnahen Steilhängen, schattseitigen Steilrinnen und windbeeinflussten Geländekanten kann die Schneedecke noch durch einzelne Wintersportler gestört werden. Heute sind im Tagesverlauf bei anhaltendem Schneefall bis zu 50 cm Neuschnee vorhergesagt.
Beurteilung der Lawinengefahr:
Es besteht im bayerischen Alpenraum oberhalb 1600 m eine erhebliche Lawinengefahr, in tieferen Lagen ist die Lawinengefahr als mäßig einzustufen.
Gefahrenstellen, an denen Lawinen ausgelöst werden können, befinden sich oberhalb 1600 m in kammnahen Steilhängen der Hangrichtungen Nordwest über Nord und Ost bis Süd sowie in eingewehten Rinnen und Mulden. In diesen Bereichen ist bereits bei geringer Zusatzbelastung, z.B. durch einen einzelnen Skifahrer, eine Auslösung von Schneebrettlawinen möglich. Mit dem Temperaturanstieg ist in mittleren Lagen aus steilen, triebschneebeladenen Einzugsgebieten die Selbstauslösung auch mittlerer Schneebrettlawinen möglich, die am Boden abgleiten können. Je nach Schneefallintensität ist im Tagesverlauf auch in höheren Lagen zunehmend mit der Selbstauslösung von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen zu rechnen.
Schneedecke:
In der östlichen Hälfte des bayerischen Alpenraums fielen seit gestern bis zu 20 cm Neuschnee, im Westen bis zu 5cm. Der Neuschnee ist in mittleren Lagen feucht gefallen, liegt sonnseitig auf dünnem Bruchharsch, schattseitig ist Oberflächenreif eingeschneit, der sich auflöst. Die Altschneedecke ist hier gut gesetzt, weist aber bodennah eine aufbauend umgewandelte Schwachschicht auf. In höheren Lagen ist der Schnee stark vom Wind geprägt, älterer Triebschnee im kammnahen Steilgelände und in steilen Rinnen ist weiter leicht zu stören. In abgewehten Geländebereichen kann vom Wintersportler eine Schwachschicht aus aufgebauten Schnee unter Harsch gestört werden, auf der der letzte Woche gefallene Schnee liegt. Wind aus Nordwest führte oberhalb 1600 m in der östlichen Hälfte des bayerischen Alpenraums zu neuen, meist kleineren Triebschneeansammlungen, die störanfällig sind.
Hinweise und Tendenz:
Heute ist es stark bewölkt und es schneit mit zunehmender Intensität. Die Temperaturen liegen tagsüber in 2000 m bei -5 Grad. Die nächsten Tage verstärkt sich der Schneefall. Die Lawinensituation kann sich dann wieder verschärfen. Unternehmungen abseits gesicherter Pisten erfordern weiterhin Vorsicht und lawinenkundliches Beurteilungsvermögen.
Gefahrenstufen regional
Z-o: oberhalb 1600m - störanfällige Verfrachtungen
Z-u: unterhalb 1600m - Nassschneerutsche
Allgäuer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3 (im Tagesverlauf 4)
Z-u: Gefahrenstufe 2 (im Tagesverlauf 3)
----------------------------------------------------
Ammergauer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3 (im Tagesverlauf 4)
Z-u: Gefahrenstufe 2 (im Tagesverlauf 3)
----------------------------------------------------
Werdenfelser Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3 (im Tagesverlauf 4)
Z-u: Gefahrenstufe 2 (im Tagesverlauf 3)
----------------------------------------------------
Bayerische Voralpen
Z-o: Gefahrenstufe 3 (im Tagesverlauf 4)
Z-u: Gefahrenstufe 2 (im Tagesverlauf 3)
----------------------------------------------------
Chiemgauer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3 (im Tagesverlauf 4)
Z-u: Gefahrenstufe 2 (im Tagesverlauf 3)
----------------------------------------------------
Berchtesgadener Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3 (im Tagesverlauf 4)
Z-u: Gefahrenstufe 2 (im Tagesverlauf 3)
----------------------------------------------------
Quelle: Lawinenwarnzentrale im Bayerischen Landesamt für Umwelt