Lawinenbericht, 30.01.2013
Lawinenlagebericht
für den bayerischen Alpenraum
Mittwoch, 30.01.2013, 07:30 Uhr
Etwa 20cm Neuschnee wurden seit gestern in höheren Lagen bei starkem Wind aus West umfangreich verfrachtet. Der Triebschnee ist störanfällig! In der Nacht ging der Schneefall bis etwa 1600m in Regen über und durchfeuchtete die Schneedecke intensiv. Der damit verbundene Festigkeitsverlust hat die Gefahr der Selbstauslösung von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus Steilflächen ansteigen lassen.
Beurteilung der Lawinengefahr:
Es besteht im bayerischen Alpenraum eine erhebliche Lawinengefahr.
Gefahrenstellen, an denen Lawinen ausgelöst werden können, befinden sich über der Waldgrenze im kammnahen Steilgelände der Hangrichtungen Nordwest über Ost bis Süd, hinter Hangkanten sowie in frisch eingewehten Rinnen und Mulden. In diesen Bereichen ist bereits bei geringer Zusatzbelastung, z.B. durch einen einzelnen Skifahrer oder Snowboarder, eine Auslösung von Schneebrettlawinen möglich.
Mit dem Temperaturanstieg in 2000m auf +4 Grad und der Durchfeuchtung der Schneedecke ist in tiefen und mittleren Lagen mit der Selbstauslösung meist mittlerer Lockerschnee- und Schneebrettlawinen zu rechnen, die an steilen Wiesenhängen, im lückigen Bergwald und an vormals ausgeaperten Flächen auch am Boden abgleiten können.
Schneedecke:
Im bayerischen Alpenraum fielen seit gestern 10 bis 20cm Neuschnee, der in höheren Lagen durch starken Westwind umfangreich verfrachtet wurde. Die frischen Verfrachtungen sind durch eingelagerte Schwachschichten störanfällig. Unterhalb 1600m ging der Schneefall im Tagesverlauf immer mehr in Regen über, die Schneedecke wurde dabei zum Teil intensiv durchfeuchtet. Damit verbunden sind Festigkeitseinbußen. Vor allem dort, wo auf steilen Wiesenhängen in der Schneedecke bereits Risse und Gleitschneemäuler vorhanden waren, oder auf vormals ausgeaperten Flächen, kann die Schneedecke am Boden abgleiten. Da das Altschneefundament in mittleren Lagen kompakt und fest ist, werden ansonsten vor allem oberflächliche Nassschneelawinen aus steilen Geländezonen zu beachten sein.
Hinweise und Tendenz:
Heute steigen im Tagesverlauf die Temperaturen in 2000m auf +4 Grad an. Es weht ein stürmischer Westwind. Am Abend erreicht eine Kaltfront die bayerischen Alpen, die Schneefallgrenze sinkt wieder unter 1000m ab. Für die nächsten Tage ist wechselhaftes Wetter angekündigt. Die Lawinensituation wird sich nur langsam entspannen.
Gefahrenstufen regional
Z-o: über der Waldgrenze - störanfälliger Triebschnee
Z-u: in mittleren Lagen - zunehmend Selbstauslösungen
Allgäuer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 3
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Ammergauer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 3
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Werdenfelser Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 3
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Bayerische Voralpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 3
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Chiemgauer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 3
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Berchtesgadener Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 3
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Herausgeber:
Lawinenwarnzentrale
im Bayerischen Landesamt für Umwelt