Lawinenbericht, 03.02.2015
für den bayerischen Alpenraum
Dienstag, 03.02.2015, 07:30 Uhr
Frische Triebschneeansammlungen sind besonders leicht zu stören. Im Allgäu herrscht über Waldgrenze große Lawinengefahr!
Beurteilung der Lawinengefahr:
Es besteht in den Allgäuer Alpen oberhalb der Waldgrenze eine große, in tieferen Lagen eine erhebliche Lawinengefahr. Im übrigen bayerischen Alpenraum ist die Lawinengefahr oberhalb der Waldgrenze erheblich, unterhalb
der Waldgrenze ist die Lawinengefahr als mäßig einzustufen.
Gefahrenstellen, an denen Lawinen ausgelöst werden können, befinden sich vorwiegend oberhalb der Waldgrenze in Bereichen frischer Triebschneeansammlungen, im kammnahen Steilgelände der Hangrichtungen
Nordwest über Nord bis Süd sowie in den Übergangsbereichen zu triebschneeverfüllten Rinnen und Mulden aller Hangrichtungen. Zu beachten sind auch frisch eingewehte Waldschneisen knapp unterhalb der Waldgrenze. In diesen Bereichen ist bereits bei geringer
Zusatzbelastung, z.B. durch einen einzelnen Skifahrer, die Auslösung von Schneebrettlawinen wahrscheinlich.
Aus felsdurchsetzten Steilgelände sowie aus steilen lückigen Bergwäldern kann es im Tagesverlauf, insbesondere bei Sonneneinstrahlung, zur Selbstauslösung
von meist oberflächlichen Lockerschnee- und Schneebrettlawinen kommen, die örtlich auch hangnahe Verkehrs- und Wanderwege gefährden können.
Schneedecke:
Im bayerischen Alpenraum fielen seit gestern bei stürmischen Westwind verbreitet 20
- 30 cm Neuschnee. Der westliche Teil des Allgäus erhielt in den letzten beiden Tagen einen Neuschneezuwachs bis zu 70 cm. Durch starken Wind sind kammnah neue Triebschneeansammlungen entstanden, die sich zum Teil auf Oberflächenreif abgelagert haben und
daher sehr störanfällig sind. Ab Mittag beruhigte sich etwas der Wind und der ruhig gefallene Neuschnee überdeckt die neuen Triebschneeansammlungen und läßt sie nur noch schwer erkennen. Insgesamt ist die Schneedecke oberhalb der Waldgrenze von umfangreichen
Schneeverfrachtungen der letzten Tagen geprägt. Rücken und Grate waren vor dem letzten Schneefall abgeweht, Rinnen und Mulden sind mit Triebschnee gut gefüllt. Ältere störanfällige Zwischenschichten sind sowohl im Triebschnee wie auch in der darunter
befindlichen Altschneedecke weiterhin zu beachten.
Hinweise und Tendenz:
In den nächsten Tagen wird wechselhaftes Wetter mit etwas Schneefall erwartet. Die Lawinensituation wird sich nur langsam entspannen. Skitouren abseits gesichert Pisten
erfordern Vorsicht und gutes lawinenkundliches Beurteilungsvermögen.
Gefahrenstufen regional
Z-o: über der Waldgrenze - Neu- /Triebschnee
Z-u: unterhalb der Waldgrenze - Neu- /Triebschnee
Allgäuer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe
4
Z-u: Gefahrenstufe 3
Ammergauer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
Werdenfelser Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
Bayerische Voralpen
Z-o: Gefahrenstufe
3
Z-u: Gefahrenstufe 2
Chiemgauer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
Berchtesgadener Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
Herausgeber:
Lawinenwarnzentrale
im Bayerischen Landesamt für Umwelt
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