Lawinenbericht, 10.03.2005
Lawinenlagebericht für den bayerischen Alpenraum
Donnerstag, 10. März 2005, 07.30 Uhr
Gefahrenstufe 4 - große Lawinengefahr
Allgemeines:
Im bayerischen Alpenraum fielen seit gestern, mit stürmischem Wind um Nordwest, verbreitet 30 bis 40 cm, in den Hochlagen der Berchtesgadener Alpen bis zu 60 cm Neuschnee. Heute vormittag wird es noch weiter schneien, am Nachmittag kann örtlich die Sonne durchkommen. Die Temperaturen in 2000m liegen um -8 Grad.
Schneedecke:
Die Schneedecke ist geprägt von umfangreichen Schneeverfrachtungen. Die entstandenen Triebschneeablagerungen sind dabei sehr störanfällig. Der verfrachtete Schnee liegt schattseitig auf einer aufbauend umgewandelten, bindungsarmen Zwischenschicht, sonnseitig auf einer dünnen Harschschicht, unter der ebenfalls aufbauend umgewandelter, grieseliger Schnee zu finden ist. Zudem gibt es dünne Schwachschichten innerhalb der Neuschneeauflage.
Beurteilung der Lawinengefahr:
Es besteht eine große Lawinengefahr.
Gefahrenstellen, an denen Lawinen ausgelöst werden können, befinden sich in eingewehten Hangzonen aller Höhenlagen. Besonders kritisch sind kammnahe Steilhänge der Hangrichtungen Nord über Ost bis Süd sowie Rinnen und Mulden aller Hangrichtungen. Auch hinter Hangkanten oder in Waldlücken gibt es eingewehte Zonen, an denen es leicht zur Auslösung von Schneebrettlawinen kommen kann. Eine Lawinenauslösung in den genannten Bereichen ist bereits bei geringer Zusatzbelastung wahrscheinlich. Aus triebschneebeladenem Steilgelände kann es zur Selbstauslösung von zum Teil großen Lockerschnee- und Schneebrettlawinen kommen. Durch die bindungsarmen Zwischenschichten in der Schneedecke können die Lawinen dabei sehr große Reichweiten erzielen. Örtlich sind hangnahe Verkehrs- und Wanderwege gefährdet.
Hinweise:
Für den morgigen Tag ist eine kurze Wetterberuhigung angesagt. Danach sind aber wieder Schneefälle angekündigt. Die Lawinenlage wird bis zum Wochenende angespannt bleiben. Unternehmungen abseits gesicherter Pisten erfordern zur Zeit großes lawinenkundliches Beurteilungsvermögen und sehr sorgfältige Routenwahl. Das gilt auch für die tiefen Lagen unterhalb der Waldgrenze.
Quelle: Lawinenwarnzentrale im Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft