Lawinenbericht, 19.01.2006
Lawinenlagebericht für den bayerischen Alpenraum
Donnerstag, 19. Januar 2006, 07.30 Uhr
Gefahrenstufe 4 - große Lawinengefahr
Allgemeines:
Der bayerische Alpenraum erhielt seit gestern bei stürmischem Wind aus Nordwest verbreitet 20 bis 40 cm, in den Hochlagen des Werdenfelser Landes und Allgäus bis zu 60 cm Neuschnee. Am gestrigen Vormittag stieg die Schneefallgrenze kurz bis auf 900 m an, dort regnete es in die Schneedecke. In der eingeflossenen Kaltluft lockert es heute im Tagesverlauf zunehmend auf, letzte Schneeschauer klingen aus. Am Nachmittag ist ein markanter Antieg der Lufttemperaturen um bis zu 5 Grad vorhergesagt. Bis dahin liegen die Temperaturen in 2000 m bei -3 Grad.
Schneedecke:
Durch den stürmischen Wind wurde der Neuschnee in allen Höhenlagen umfangreich verfrachtet und lagerte sich vor allem in Rinnen und Mulden auch kammferner Geländebereiche ab. Rücken und Kämme sind abgeweht. Der Neuschnee ist durch den Windeinfluss oft schon gebunden und gepresst. Er liegt bindungsarm auf einer Altschneedecke, deren Oberfläche teils windgepresst und verharscht, in Schattenhängen auch pulvrig aufgebaut ist. Oft ist Oberflächenreif eingeschneit. Im Neuschnee eingelagerte Graupelschichten erhöhen zusätzlich die Störanfälligkeit.
Beurteilung der Lawinengefahr:
Es besteht eine große Lawinengefahr.
Gefahrenstellen, an denen Lawinen ausgelöst werden können, liegen vorwiegend im kammnahen Steilgelände der Hangrichtungen Nordwest über Ost bis Süd sowie in triebschneebeladenen Hängen aller Hangrichtungen, insbesondere in Rinnen und Mulden sowie hinter Hangkanten. An den meisten Steilhängen ist bereits bei geringer Zusatzbelastung die Auslösung von Schneebrettlawinen wahrscheinlich. Mit der angekündigten Erwärmung ist aus stark eingewehten Geländezonen mit der Selbstauslösungen auch großer Lockerschnee- und Schneebrettlawinen zu rechnen. Dort wo die Altschneedecke mitgerissen wird, können auch größere Reichweiten erreicht werden. Örtlich können Verkehrs- und Wanderwege gefährdet sein.
Hinweise:
Skitouren und Tiefschneefahrten abseits gesicherter Pisten erfordern derzeit Vorsicht und gutes lawinenkundliches Beurteilungsvermögen.
Quelle: Lawinenwarnzentrale im Bayer. Landesamt für Umwelt