Lawinenbericht, 10.02.2006
Lawinenlagebericht für den bayerischen Alpenraum
Freitag, 10. Februar 2006, 07.30 Uhr
Gefahrenstufe 4 - große Lawinengefahr
Allgemeines:
Der bayerische Alpenraum erhielt seit gestern bei zum Teil stürmischem Wind aus Nordwest nochmals einen Neuschneezuwachs von bis zu 20 cm, in den Hochlagen fielen bis zu 30 cm Neuschnee. Heute werden weitere Schneefälle erwartet. Die Temperaturen liegen tagsüber in 2000 m bei -9 Grad.
Schneedecke:
Der starke Wind aus West bis Nordwest verursachte in Kammlagen neue, umfangreiche Triebschneeansammlungen. Sie überdecken zum einen die gestern entstandenen Schneeverfrachtungen, zum anderen liegen sie auf einer sehr unregelmäßigen Altschneeoberfläche auf, die sonnseitig verharscht ist, schattseitig aus windgepresstem, örtlich aber auch aus aufgebautem Schnee besteht. Die Bindung des Triebschnees zur Altschneedecke ist meist schlecht. Zudem sind innerhalb der Triebschneeansammlungen Zwischenschichten vorhanden, die leicht zu stören sind.
Beurteilung der Lawinengefahr:
Es besteht eine große Lawinengefahr.
Gefahrenstellen, an denen Lawinen ausgelöst werden können, befinden sich in eingewehten Hangzonen aller Höhenlagen. Besonders kritisch sind kammnahe Steilhänge der Hangrichtungen Nord über Ost bis Süd, triebschneeverfüllte Rinnen und Mulden aller Hangrichtungen sowie eingewehte Geländezonen hinter Hangkanten und Kuppen. In diesen Bereichen ist bereits bei geringer Zusatzbelastung, z.B. durch eine einzelnen Skifahrer oder Snowboarder, die Auslösung von Schneebrettlawinen wahrscheinlich. Aus vorwiegend süd- bis ostgerichteten und damit triebschneebeladenen, steilen Einzugsgebieten kann es zur Selbstauslösung von zum Teil auch größeren Lockerschnee- und Schneebrettlawinen kommen. Örtlich können hangnahe Verkehrs- und Wanderwege gefährdet sein.
Hinweise:
Skitouren und Tiefschneefahrten abseits gesicherter Pisten erfordern großes lawinenkundliches Beurteilungsvermögen und sehr sorgfältige Routenwahl. Bis zum Sonntag sind weitere Schneefälle vorhergesagt. Der Wind nimmt am Samstag allmählich ab. Die Lawinenlage wird bis zum Sonntag angespannt bleiben.
Quelle: Lawinenwarnzentrale im Bayer. Landesamt für Umwelt