Monatsrückblick, 06.03.2005
Schneechaos in den Alpen - Urlauber frieren bei Schneetreiben auf Mallorca und in Griechenland
Viele Alpendörfer von der Außenwelt abgeschnitten - Währenddessen schien um die Monatsmitte in Spanien oft die Sonne bei stellenweise mehr als 20 Grad C! Passagierschiff im Mittelmeer in Seenot
Der Februar begann in weiten Teilen Europas mit einem Kaltlufteinbruch. In Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie in Bulgarien, Griechenland, Italien und der nördlichen Türkei herrschte wahres Winterwetter. In Mitteleuropa brachte ein kräftiges Tief mehrere Tage lang über Norditalien in den Alpen starke und lang anhaltende Schneefälle. Betroffen waren Süddeutschland, die Schweiz, Österreich sowie weite Teile Norditaliens. Teilweise fielen bis zu 200cm (!) Neuschnee. Diese gewaltigen Schneemassen sorgten für ein großes Verkehrschaos in den Alpenländern. Das Schneechaos dauerte von Ende Januar bis zum 4. Februar. Anschließend stellte sich hier pünktlich zum Karneval-Wochenende traumhaftes Winterwetter mit Sonnenschein und knackig kalten Nächten ein.
Der Kaltlufteinbruch sorgte sogar auf Mallorca (Spanien) für Neuschnee. In 'El-Arenal' lag der Schnee 5cm hoch! Den Einheimischen und Touristen bot sich ein seltenes Bild: Schneebedeckte Palmen am 'Ballermann 6'! Aber auch bis nach Afrika gelangte die polare Luft. In der Sahara (zu Marokko) fiel zum ersten Mal nach 27 Jahren wieder Schnee. Auch Griechenland wurde nicht vom Winter verschont. In Athen lagen am 6.Februar verbreitet 1 bis 10cm Schnee. Die Akropolis unter einer Schneedecke sieht man nicht alle Tage. Gleichzeitig stürmte es im östlichen Mittelmeer. Der 'Schneesturm' erwischte Griechenland und zog dann weiter über Bulgarien entlang der Schwarzen Meers nach Russland. Das Quecksilber erreichte am 7. Februar in Athen nur 5 Grad C, am Schwarzen Meer blieb das Thermometer unter 0 Grad C stehen.
Hoch 'Ayaan' sorgte ab dem 5. Februar in Mitteleuropa für sonniges aber kaltes Wetter. So sank die Temperatur in den nächsten Tagen nicht selten unter -15 Grad C. Zeitgleich taute der Schnee in der Sahara sowie auf Mallorca verbreitet weg, denn dort wurden es am Tage wieder milde 7 bis 18 Grad C. Auch in Süditalien kletterten die Werte wieder auf 10 bis 15 Grad C, so dass der Schnee wieder verschwand. In Norditalien, Deutschland, Österreich und der Schweiz herrschte allerdings kaltes Winterwetter, genauso wie im Baltikum und in Russland. In Moskau gab es Tageshöchstwerte von -10 Grad C.
Das 'Wintermezzo' hielt in der Türkei und in Griechenland an. In der türkischen Hauptstadt Istanbul fielen am 6. und 7. Februar insgesamt 20cm Neuschnee: Verkehrschaos am Bosporus! Tagsüber kam das Quecksilber nicht über -2 bis +3 Grad C hinaus. Tiefer Dauerfrost auch am Schwarzen Meer. In Bulgariens Landeshauptsstadt Sofia gab es Höchstwerte von -8 Grad C. In Spanien wurden es am Tag nur 6 bis 14 Grad C, nachts gab es sogar in Madrid bei -2 Grad C leichten Frost. In den Folgetagen stellte sich zumindest in Irland, England , Benelux und Deutschland sowie am westlichen Mittelmeer wieder 'normales' Klima ein. Nur am östlichen Mittelmeer blieb es zu kalt. Übrigens: Die Mandelbaumblüte auf Mallorca gab es in den Bergen teilweise mit einer dünnen Schneedecke überzogen zu sehen, sogar im Flachland bildete sich Reif.
Ab dem 9. Februar bestimmte ein 'Hoch-Duo' in der gesamten Süd - und Osthälfte Europas das Wetter. Hoch 'Cornelia' über Spanien koppelte sich mit Hoch 'Ayaan' über Russland. Somit stiegen die Werte wieder an. In Spanien wurde es mit 11 Grad C bis 19 Grad C wieder wärmer. In Osteuropa herrschte dagegen klirrende Kälte. Am Schwarzen Meer sowie in der nördlichen Türkei Dauerfrost. Auch in Ungarn wütete die Kälte mit voller Kraft. Teilweise sank das Quecksilber auf bis zu -30 Grad C! Drei Menschen erfroren in der Stadt Miskolc. Für Sturm- und Orkanböen sorgte Tief 'Sven' über Südskandinavien und Tief 'Ulf' vom 9. bis zum 13. Februar in weiten Teilen Nordeuropas. Betroffen von ergiebigen Regenfällen und Sturm bzw. Orkan waren Irland, England, Nordfrankreich, Belgien, die Niederlande, Deutschland, Polen, Norwegen, Schweden, und ein großer Teil des Baltikums. Im restlichen Europa verbreitet ruhiges Hochdruckwetter. Auf der Rückseite des Orkantiefs floss kalte Polarluft nach Nordeuropa. Verbreitet ging der kräftige Regen wieder in Schnee über.
Ruhiges 'Sommerwetter' hingegen entlang des Mittelmeers. In Valencia schien die Sonne 9 Stunden bei Werten um 22 Grad C! Am 12. Februar regnete es in Nord- und Mitteleuropa immer wieder und ergiebig, in der Nacht zum 13. ging der Regen in Schnee über. Stürmische Böen behinderten den Verkehr erheblich. Fast jedes Land in Nordeuropa hatte Orkan-Opfer zu beklagen (4 Tote in Deutschland). In den Folgetagen spielte das Wetter europaweit verrückt. In Deutschland, der Schweiz, Österreich, Tschechien, Italien und Polen herrschte polares Winterwetter mit reichlich Schnee und tiefen Temperaturen, am 15.2 auf den Balearen Orkanböen, so dass der Hafen auf Menorca geschlossen werden musste. In Frankreich kalte 0 bis 8 Grad C und im Zentralmassiv Schneefall. In Griechenland wurde ein Passagierschiff von bis zu 10m hohen Wellen beschädigt und kam mit einigen Verletzten im Hafen von Piräus an. Dort herrschte ein starker Wintersturm, welcher großen Schaden anrichtete. In der gesamten osteuropäischen Hälfte war es eisig kalt und stürmisch. In Italien regnete bzw. schneite es zeitweise bei kalten 0 bis 13 Grad C.
Nur die Iberische Halbinsel mit Spanien und Portugal wurde vom schlechten Wetter verschont. Bei Temperaturen in Valencia von zeitweise über 24 Grad C konnte man ein 'kühles Blondes' genießen. Aber trotz andauernden Hochdruckwetters gingen um den 15. Februar herum auch dort die Temperaturen auf 10 bis 15 Grad C zurück. In Madrid gab es nachts stellenweise sogar Frost bis -2 Grad C. Hoch 'Doris' über dem Atlantik versorgte Spanien und Portugal auch um den 19. herum weiter mit schönen Wetter, wobei die Temperaturen nur noch auf 6 bis 14 Grad C stiegen (Nachts verbreitet zeitweise Frost). Tief 'Vincent I' brachte über Italien verbreitet kräftige Regen- oder Schneefälle. Dazu lag das Quecksilber bei nur noch rund 7 Grad C, nur auf Sizilien war es mit etwa 13 Grad C wärmer. Für viele Wolken und Schnee sorgte auch Tief 'Vincent II' über dem Baltikum.
Vom 18. bis 20.2. brachten Tief 'Xavier' über Südskandinavien und Tief 'Wolfram' über dem Nordmeer in Benelux, Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Polen den Winter zurück. Verbreitet gab es oberhalb von etwa 200m bis 300m Neuschnee, sonst Regen oder Eisregen. Die Werte lagen bei -10 bis + 6 Grad C. Tief 'Yannick' über Italien sorgte in Österreich, Deutschland, der Schweiz, in Polen und Tschechien und auch in Italien für bewölktes Wetter mit Schneeschauern und Auflockerungen.
Am 21.2. drang am Rande des Hochs über dem Atlantik kalte Luft bis nach Spanien und sorgte sogar für Schnee, Graupel und Gewitter. Auf Mallorca erreichten die Temperaturen nur noch 9 Grad C. Aber auch die afrikanische Nordküste spürte die kalten Werte rund ums Mittelmeer bei 12 Grad C in Tunis (Tunesien). Der wärmste Fleck Europas waren am 22.2. die Kanarischen Inseln. Zwar gab es auch dort Wolkenfelder, jedoch stieg das Quecksilber auf fast 20 Grad C. Ein kurzer Weltvergleich: Am 21.2. gab es in Köln bei Schneeschauern 2 bis 4 Grad C und im mehr als 10 Breitengrade nördlicher auf dem Polarkreis gelegenen Grönland kletterte das Thermometer auf bis zu +16 Grad C (sonst teilweise zweistellige Minuswerte).
Das gesamte Monatsende wurde in weiten Teilen Europas winterlich. In Skandinavien sank die Temperatur teilweise auf bis zu -30 Grad C. Nur auf den Azoren, Kanaren und Madeira war es milder und freundlicher. Selbst in Spanien gab es zeitweise Schnee.