Nicht mehr als lauwarme Versprechungen?

Neue Energien, 16.09.2015

Fensterfolie als Wärmedämmung - wir haben den Test gemacht!

Die kalte Jahreszeit kommt näher und von Tag zu Tag wird in immer mehr Haushalten die Heizung wieder eingeschaltet. Damit rückt auch wieder das Thema Heizkosten und Energieeinsparung im Haushalt in den Vordergrund.

Im Internet kursieren diverse Tipps und Tricks, die zu einer sofortigen Ersparnis bei den Heizkosten führen sollen. Zu den angebotenen Produkten zählen unter anderem Isolierfolien.

Doch wie funktionieren sie überhaupt und lohnt sich ihre Anschaffung wirklich?

Wir haben den Test gemacht!

Die Folie ist leicht getönt, trotzdem ist die Durchsicht nahezu uneingeschränkt. Außerdem kommt es durch die Installation der Folie zu keiner optischen Veränderung des Gebäudes, weswegen die Folie verstärkt bei Gebäuden zum Einsatz kommt, die z.B. aufgrund von Denkmalschutzauflagen baulich und optisch nicht verändert werden dürfen.

In erster Linie soll die Folie dazu dienen, den Wärmeverlust am Fenster zu verringern. Die Fensterfolie reflektiert durch eine spezielle Beschichtung die Infrarotstrahlen, die sich in jedem beheizten Raum befinden, zurück in den Raum und verbessert dadurch die Wärmedämmung und den Schutz gegen Kälte.

Links ohne Folie, rechts mit - von weitem ist kaum ein Unterschied sichtbar.

Nach Informationen des Herstellers wird der Wärmeverlust durch den Einsatz der Folie um bis zu 35 Prozent reduziert. Die Folge ist eine Verringerung der Heizkosten und des CO2-Ausstoßes. Zusätzlich steigt das Wohlbefinden in Fensternähe, da die gefühlte Kälte am Fenster mit installierter Fensterfolie spürbar zurückgeht.

Ein weiterer positiver Effekt ist die Wirkung der Fensterfolie gegen die Bildung von Kondenswasser. Durch die Folie verringert sich der Taupunkt an der Scheibe um 3-4 Grad Celsius, sodass es erst bei deutlich niedrigeren Temperaturen zur Bildung von Kondenswasser an der Scheibe kommt. Dies kann einem im Winter das morgendliche Abwischen der Fensterscheibe ersparen.

Neben der Kälteschutzfunktion im Winter, verfügt die Folie auch über eine Sonnenschutzfunktion im Sommer. Im Sommer trifft die Sonneneinstrahlung, aufgrund des höheren Sonnenstandes, in einem anderen Winkel auf die Scheibe als im Winter. Die Beschichtung der Folie ist daher so gestaltet, dass Sonnenstrahlen in einem flachen Winkel (Winter) durchgelassen werden und steil eintreffende Sonnenstrahlen (Sommer) reflektiert werden. Dadurch erhitzen sich die Räume im Sommer weniger stark, das Raumklima wird angenehmer, die Kosten für eine Klimaanlage sinken und das Ausbleichen von Möbeln und Teppichen wird verringert.

Soweit die Versprechungen des Herstellers.

In einem kleinem Test haben wir die Wirkung der Folie selbst getestet.

Zunächst wird die selbstklebende Folie auf die Innenseite des Fensterglases aufgebracht. Diese Installation erfordert etwas Geschick und je nach Größe des Fensters können dafür auch 2 Personen nötig sein. Aufbringen lässt sich die Folie auf fast alle gängigen, vertikal verbauten Glasarten. Auf Wunsch wird die Folie vom Hersteller auch auf die benötigte Größe zugeschnitten.

Beklebt wurde von uns zunächst die rechte Seite einer Doppelflügeltür, die linke Seite verblieb zunächst in Normalzustand (s. Foto oben). So war es uns unter identischen Umständen möglich, beide Seiten direkt thermisch miteinander zu vergleichen.

Mit Hilfe eines Infrarotthermometers ließ sich feststellen, dass die Temperatur an der Innenseite der mit Isolierfolie beklebten Scheibe um knapp 2,5 Grad Celsius höher war als an der Innenseite der nicht beklebten Scheibe.

Erst bei naher Betrachtung wird die leichte Tönung der Wärmedämmfolie sichtbar.

Eine exakte Energie- und Kostenersparnis konnten wir in unserem zwar Test nicht ermitteln, das räumliche Wohlbefinden dürfte jedoch aufgrund der höheren Temperatur in Fensternähe leicht ansteigen. Auch eine leichte Reduzierung der Sonneneinstrahlung hinter der mit Folie beklebten Scheibe konnten wir in unserem Test feststellen.

Im Ansatz scheint die Folie also die Versprechen des Herstellers einzuhalten. Weitere Tests im Winter sollen dann helfen, das Ausmaß der Energieeinsparung abzuschätzen. Angesichts des hohen Anschaffungspreises (ab 59,90€ pro m²) ist jedoch fraglich, ob - und wenn ja wann - sich eine solche Anschaffung auch im Portmonee bezahlt macht.

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