Neue Energien, 15.02.2017
Wie viel UV-Strahlung kommt durch unsere Brillen?
Wir haben uns gefragt, wie viel UV-Strahlung wirklich durch die Gläser einer Brille kommt. Gerade teure Sonnenbrillenmodelle werben für einen guten UV-Schutz und eine hohe Qualität. Mit unserem UV-Strahlungsmessgerät möchten wir nun wissen, ob die Brillen auch wirklich halten was sie versprechen und welche möglichen gesundheitlichen Schäden für die Augen mit einer erhöhten UV-Strahlung verbunden sind.
Doch zunächst einmal eine kurze Erklärung zur UV-Strahlung und ihren drei, differenziert zu betrachtenden, Formen:
Die UV-A-Strahlung (Wellenlänge 400 - 315 nm), die UV-B-Strahlung (Wellenlänge 315 - 280 nm) und die UV-C-Strahlung (Wellenlänge 280 - 100 nm). Die UV-C-Strahlung wird durch die Ozonschicht absorbiert (d.h. von der Atmosphäre aufgenommen) und erreicht daher unsere Erdoberfläche nicht. Wir konzentrieren uns aus diesem Grund auf die UV-A- und UV-B-Strahlung und führen bei uns in Bonn Messungen durch. (Hier erfahren Sie mehr)
Unsere Messungen erfolgen mit zwei Sensoren, die unabhängig voneinander die Messwerte der UV-A- und UV-B-Strahlung messen und über einen Datenlogger in regelmäßigen Abständen auf ein Speichermedium ablegen.
Unsere Ergebnisse zum Brillentest:
Unter der Tabelle sehen Sie die verschiedenen fünf Brillentypen, die wir getestet haben. Von einer Sonnenbrille (Typ V), über eine Sportbrille (Typ IV), einer günstigen Lesebrille (Typ VI) und einer teuren, selbsttönenden Brille (Typ I) ist alles dabei. Neben den aufgelisteten Typen sehen Sie die UV-A und UV-B-Werte in Watt pro Quadratmeter, die die entsprechenden Brillentypen durchgelassen haben. Die rot markierten Werte, geben die Referenzwerte ohne Brille an.
Während eine mittelteure Brille gegen Kurzsichtigkeit (Typ II) kaum UV-Strahlung durchgelassen hat, ließ vor allem die teure, selbsttönende Brille sowohl viel UV-A (2,5 von 5 W/m2), als auch UV-B-Strahlung (0,1 von 0,2 W/m2), durch. Die Sportbrille ließ verhältnismäßig wenig UV-A-Strahlung passieren und die günstige Lesebrille schnitt mit 2,1 W/m2 UV-A-Strahlung sehr schlecht ab.
Bis auf die teure, selbsttönende Brille, ließen die anderen Typen circa ein Viertel der UV-B-Strahlung durch die Gläser. Bei der UV-A-Strahlung waren die Werte je nach Brillentyp sehr unterschiedlich, jedoch auch als bedenklich einzustufen.
Was wir vor allem mit diesem Test zeigen wollten ist, dass es nicht immer auf den Preis ankommt und keine Brille die Augen vollständig gegen UV-Strahlung schützen kann.
Denn UV-Strahlung ist nicht zu unterschätzen und kann eine Menge Schäden anrichten:
Das große Problem dabei ist, dass UV-Strahlung unsichtbar und deshalb besonders gefährlich ist. Wenn uns etwas ins Auge fliegt oder uns blendet, drehen wir reflexartig den Kopf. Bei der UV-Strahlung ist dies nicht der Fall, da wir sie nicht wahrnehmen können. Zudem ist das Wissen über optische Schäden durch die UV-Strahlung nicht weit verbreitet und wird daher häufig außer Acht gelassen.
UV-A und Infrarotstrahlung kann ein Katarakt verursachen, bei dem chemische Bindungen der Proteine aufgelöst werden. Im schlimmsten Fall können sind Klümpchen bilden und eine gelbliche Färbung der Linse ist ebenfalls möglich. Cornea und Conjunctiva (Bindehaut) können zudem durch die UV-B-Strahlung nachhaltig geschädigt werden.
UV-A und UV-B-Strahlungen wirken sich zudem ganz unterschiedlich auf unsere Haut aus. Eine kurze Gegenüberstellung der beiden Stahlungsformen sehen sie hier.
Sarah Bertram Team-Info Team-Kontakt |