Pressemitteilung, 07.02.2008
Durch Raketen und Knaller schossen am Neujahrsmorgen die Feinstaubmesswerte in die Höhe. Oft lag die Belastung 6000-fach über den normalen Werten.
In viele Städten Deutschlands herrschte zum Jahreswechsel dicke Luft. Während das alte Jahr oft noch mit einem klaren Himmel zu Ende ging, fing 2008 mit dichten Nebelschwaden an. Innerhalb weniger Minuten trieben durch die Explosion von Feuerwerkskörpern dichte Rauchschwaden durch die Straßen.
Doch das neue Jahr begann nicht nur optisch düster: Die Schadstoffkonzentrationen in der Luft nahmen bedrohliche Werte an. Die Meteorologen des Wetterservice Donnerwetter.de haben erstmals die Belastungen während der Silvesternacht detailliert gemessen. Ihre Ergebnisse sind alarmierend: „Normalerweise liegen die Feinstaubkonzentrationen der Außenluft bei etwa 22 Mikrogramm. Kurz nach Mitternacht haben wir Werte über 140.000 Mikrogramm (oder 140 Milligramm) gemessen – das 6300-fache!“ erklärt Dr. Karsten Brandt. „Und das war nicht etwa mitten im Feuerwerk, sondern in einer ganz normalen Wohnstraße am Rande der Stadt!“ Zum Vergleich: Die oft diskutierten EU-Grenzwerte für die Feinstaubkonzentrationen in Innenstädten, die an maximal 50 Tagen im Tagesmittel überschritten werden dürfen, liegen bei 50 Mikrogramm.
31.12.2007, 23:45 Uhr:
Vor dem Feuerwerk sind von der Donnerwetter.de-Zentrale in Bonn deutlich der Post-Tower in 4,4 Kilometer Entfernung sowie Häuser und Kirche im Vordergrund sind deutlich zu sehen. Die Sichtweite betrug nach Messungen 7,7 Kilometer.
01.01.2008, 00:30 Uhr:
Der gleiche Blick nach dem Feuerwerk: Sogar die Häuser im Vordergrund verschwinden in den Rauchschwaden. Die Sichtweite liegt bei nur noch 150 Metern, zwischenzeitlich sank sie auf 30-80 Meter.„Wir haben solche hohen Werte noch nie zuvor erlebt“, sagt Michael Klein von Donnerwetter.de. „Diese Konzentrationen schlagen alle bisherigen Rekordwerte um ein Vielfaches.“ Im Vergleich zu der Silvesternacht war die Luft in den verrauchten Bonner Szenekneipen, in denen die Meteorologen bis zu 4.000 Mikrogramm gemessen hatten, regelrecht wohltuend. Selbst in den Raucherzimmern von Großraumbüros war es mit 10.000 Mikrogramm angenehmer als in den Feuerwerksschwaden.
Neben Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wird Feinstaub vor allem für Atemwegsbeschwerden und asthmatische Anfälle verantwortlich gemacht. „Der Effekt der Silvesterluft lässt sich nur vergleichen, wenn man einen Nichtraucher mehreren Zigaretten gleichzeitig ziehen lässt“, meint Dr. Karsten Brandt.
Ist das Silvester-Feuerwerk gesundheitsgefährdend? „Bei diesen Messwerten müssen Asthmatiker und Menschen mit Atemwegsbeschwerden gewarnt werden, dass sie sich nicht dem Rauch aussetzen. Eigentlich gehört auf die Raketen und Knaller zumindest ein Warnhinweis!“, sagt Michael Klein.
Die Bonner Meteorologen untersuchen zur Zeit die Auswirkungen der Silvester-Belastungen auf die Bevölkerung. Wer in der Neujahrsnacht oder an den folgenden Tagen Atemwegsbeschwerden oder Asthmaanfälle bemerkt hat, sollte das städtische Gesundheitsamt und das Team um Karsten Brandt und Michael Klein per E-Mail unter service@donnerwetter.de informieren.
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Redaktioneller Hinweis: Messergebnisse, Fotos und Grafiken schicken wir Ihnen zum Abdruck gerne zu: presse@donnerwetter.de oder 0228 / 9767971)