Pressemitteilung, 10.01.2010
Ist das ganz große Chaos ausgeblieben? War alles weniger schlimm als befürchtet? Nach dem Schneesturm „Daisy“ zieht der Wetterservice Donnerwetter.de eine erste Bilanz.
„So viel ist doch gar nicht passiert, habt Ihr nicht übertrieben?“ ist die Frage, die den Wetterexperten nach „Daisy“ wieder einmal gestellt wird. Die Meteorologen des Wetterservice Donnerwetter.de sind überzeugt, dass die Wetterdienste nicht übertrieben haben, die teilweise drastischen Warnungen berechtigt waren.
„Wer aus einem warmen Büro in einer Großstadt aus dem Fenster schaut, mag vielleicht auf diese Frage kommen“, meint Dr. Karsten Brandt von Donnerwetter.de. „Aber in Mecklenburg-Vorpommern und an der deutsch-französischen Grenze steckten Autofahrer auf der Autobahn fest und konnten über lange Stunden nicht befreit werden. Auf Fehmarn herrschten katastrophale Zustände. Es gab Unfälle, bei denen sogar Menschen starben!“ zählt Brandt auf. „Dazu kamen ungezählte unpassierbare Land- und Nebenstraßen mit hohen Schneeverwehungen. Für jemanden, der stundenlang in der Einsamkeit ausharren muss bis Hilfe durchkommt, ein einschneidendes, teilweise lebensbedrohliches Erlebnis.“
„Gerade die seit Tagen durch alle Wetterdienste verbreiteten Vorwarnungen haben das ganz große Chaos verhindert“, ergänzt sein Donnerwetter.de-Kollege Michael Klein. „Auf den Straßen waren wesentlich weniger Menschen unterwegs als sonst, was natürlich auch die Anzahl der Staus durch blockierende Fahrzeuge, Unfälle und damit auch Todesopfer drastisch gesenkt hat. Glücklicherweise kam ‚Daisy’ genau am Wochenende, so dass die meisten einfacher zu Hause bleiben konnten als an einem Werktag.“
Karsten Brandt ist überzeugt, dass der Schneesturm von den Meteorologen gut vorhergesagt war: „Die genaue Zugbahn eines Tiefs ist einige Tage zuvor nicht prognostizierbar, so dass die betroffenen Gebiete nicht exakt vorhergesagt werden konnten. Dennoch traf es wie erwartet Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern am stärksten. Die Schneemengen lagen insgesamt leicht unter den erwarteten Werten. Aber die Schneemengen waren auch nicht das Problem, erst in Kombination mit dem Wind wurde die Situation bedrohlich. Die meteorologische Vorhersage war sehr gut, die Vorhersage der Auswirkungen ist das größere Problem!“
In den Warnungen der vergangenen Tage wurde über Stromausfälle, einen Zusammenbruch der Infrastruktur spekuliert. Teilweise wurde die Bevölkerung von Behörden sogar zu „Hamsterkäufen“ aufgerufen. Auch diese Warnungen halten die Bonner Wetter-Experten durchaus für berechtigt. „Über manche Formulierung kann man diskutieren“, meint Michael Klein. „Aber unsere Gesellschaft ist es gewohnt, dass Strom, Wasser, Heizung rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Lebensmittel können normalerweise innerhalb von Minuten organisiert werden. Wenn Supermärkte nicht mehr beliefert werden können, ist dies heute bedrohlicher als früher, da viele Privathaushalte keine Lagerhaltung mehr haben.“