Pressemitteilung, 25.06.2006
Im Februar erstattete der Wetterservice Donnerwetter.de Strafanzeige, weil er illegale Experimente in der Atmosphäre vermutete. Nach einer Anfrage der Niedersächsischen Landesregierung hat auch die Bundeswehr ermittelt. Doch die Stellungnahme der Militärs wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet.
Im Februar haben die Meteorologen des Wetterservice Donnerwetter.de den Fall der so genannten „Phantomwolke“ öffentlich gemacht. Im Juli 2005 zeigte das Wetterradar über Norddeutschland eine 350 Kilometer lange Wolke, die gar nicht existierte. Meteorologen verschiedener Organisationen, unter anderem des deutschen und des niederländischen Wetterdienstes, konnten natürliche Ursachen ausschließen. Einzige plausible Erklärung: Das Radarecho wurde durch Partikel oder Substanzen erzeugt, die in großer Menge in der Atmosphäre ausgesetzt wurden - so genannte „Düppel“. Zu welchem Zweck dies geschah, ist den Wissenschaftlern bis heute unklar. Der Bonner Wetterservice Donnerwetter.de erstattete deshalb Strafanzeige wegen des Verdachts illegaler Wetterexperimente und Umweltverschmutzung.
Im März tauchten dann mehrmals weitere, rätselhafte Strukturen in den Radarbildern über Deutschland auf - teilweise auch über Süddeutschland. Erst nach einer Anfrage des Grünen-Abgeordneten Ralf Briese an die Niedersächsische Landesregierung nahm die Bundeswehr Ermittlungen auf. „Doch diese waren auch schnell wieder beendet“, beklagt sich Karsten Brandt vom Wetterservice Donnerwetter.de: „Dem Verteidigungsministerium sind die beobachteten Phänomene nach eigenen Angaben selbst nicht aufgefallen, Messdaten von der ersten ‚Radarwolke’ im Juli 2005 hat die Bundeswehr nicht gespeichert.“ Immerhin kommt auch das Verteidigungsministerium zu dem Schluss, dass „nur das Ausbringen sehr spezifischer Düppel in erheblicher Menge“ als Ursache in Frage käme. Und die Bundeswehr bestätigt auch, dass in der Nacht vom 22. auf den 23. März 2006 etwa 1 Stunde vor dem Auftauchen der merkwürdigen Echos auf dem Radar eine Luftkampfübung über den Niederlanden stattfand. Dabei seien auch Düppel ausgesetzt worden. Diese hätten sich jedoch nach etwa 1 Stunde und 10 Minuten „aufgelöst“. Zudem hätte die ausgesetzte Menge nicht für Radarechos in der beobachteten Größe ausreichen können, gibt das Verteidigungsministerium in seiner Stellungnahme an.
„Wer für die Täuschungen des Wetterradars verantwortlich ist und zu welchem Zweck dies geschieht - diese Fragen werden von der Bundeswehr geschickt umschifft“, ärgert sich Michael Klein von Donnerwetter.de. Auf die Frage, ob es sich um militärische Experimente handelt, antwortet das Verteidigungsministerium: „Die Bundeswehr führt keine Experimente durch, die ein solches Phänomen hervorrufen könnte.“ Auch die Frage, ob es Kenntnisse über „entsprechende militärische Versuche über Norddeutschland mit dem Ziel der Terrorabwehr oder der Wetterbeeinflussung“ gebe, wird nahezu wortgleich beschieden: „Die Bundeswehr führt keine militärischen Versuche mit dem Ziel der Terrorabwehr oder zur Wetterbeeinflussung durch.“
Die Bundeswehr scheidet also nach eigenen Angaben als Verursacher aus. Doch der Ursache der seltsamen Radarphänomene im deutschen Luftraum will die Bundeswehr offenbar auch nicht auf den Grund gehen. Und vor allem nicht der Frage nach dem Verursacher...
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Hinweis an die Redaktion:
Den Wortlaut der Kleinen Anfrage, die Stellungnahme des Landesregierung sowie weitere Informationen finden Sie hier: http://donnerwetter.de/news/news.mv?id=6719