Todesfalle Altenheim

Pressemitteilung, 14.06.2007

Während Hitzewellen besteht vor allem für kranke und alte Menschen Lebensgefahr. Doch insbesondere Krankenhäuser und Pflegeheime werden zur Hitzefalle.

Hitzewellen fordern jedes Jahr europaweit zahllose Todesopfer. So starben zum Beispiel im Rekordsommer 2003 tausende ältere und pflegebedürftige Menschen aufgrund der hohen Temperaturen. Der Grund ist die Überhitzung der Gebäude, die sich während wochenlanger Hitze zunehmend extremer aufheizen. Während dies für jüngere und gesunde Menschen keine ernsthafte Gesundheitsgefahr darstellt, wird es für ältere Menschen sehr schnell gefährlich. Doch gerade dort, wo kranke und gefährdete Menschen gepflegt werden, herrschen extrem lebensgefährliche Temperaturen.

In den heißen Wochen der Fußball-WM im Juni und Juli 2006 maßen Mitarbeiter des Bonner Wetterservice Donnerwetter.de in verschiedenen Krankenhäusern und Altenheimen die Temperatur. Da diese Messungen teilweise ohne Erlaubnis durchgeführt werden mussten, setzten die Meteorologen Spezialthermometer ein. Mit diesen kann innerhalb von Sekunden die Temperatur eines Raumes festgestellt werden.

Die folgende Tabelle zeigt die Auswertung der Messwerte von Mitte Juli 2006, auf dem Höhepunkt der Hitzewelle.

Krankenhäuser (8 Stichproben zwischen Koblenz und Duisburg)
         oberstes Stockwerk mittleres Stockwerk
   >30 °C         4         2
28-30 °C         3         5
26-28 °C         1         1

Pflegeheime (20 Stichproben zwischen Koblenz und Duisburg)
         oberstes Stockwerk mittleres Stockwerk
   >30 °C         14         5
28-30 °C         5         9
26-28 °C         1         6

„Die Ergebnisse sind schockierend“, sagt Michael Klein (35) von Donnerwetter.de. „Die Temperaturen lagen in sämtlichen Einrichtungen sehr hoch, nirgendwo haben wir Temperaturen unter 26 Grad gemessen.“ Doch während 26 Grad noch als akzeptabel gelten, wird es bei Werten über 30 Grad lebensbedrohlich. „In 70 Prozent der Pflegeheime lagen die Werte im obersten Stockwerk über der 30 Grad-Marke. Bei solchen Temperaturen können alte Menschen keinen Schlaf mehr finden, die Sterberaten schießen enorm in die Höhe!“

Dabei könnte gegen die hohen Temperaturen durchaus etwas getan werden: Moderne Bauweisen und Baustoffe, gute Durchlüftung und vor allem Klimaanlagen würden vielen Menschen das Leben retten. „Es ist so einfach und makaber“, meint Michael Klein, „aber hier zeigt sich, wie wenig unserer Gesellschaft die Alten und Kranken wert sind!“
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