Pressemitteilung, 28.01.2006
Viel heiße Luft?
Regierung heizt der Hauptstadt ein
In Berlin ist es inzwischen genauso warm wie in Bonn vor dem Umzug des Parlaments.
Angeblich trug Konrad Adenauers Vorliebe für sein „rheinisches Nizza“ Bad Honnef maßgeblich zu der Entscheidung bei, den Regierungssitz der jungen Bundesrepublik nach Bonn zu legen. Für das Klima der neuen Demokratie wohl nicht die schlechteste Wahl - zumindest für das Klima, in dem die Parlamentarier in den nächsten Jahrzehnten leben und arbeiten sollten. Denn das Rheinland ist eine der wärmsten und mildesten Regionen Deutschlands.
Für viele Volksvertreter kam deshalb der Wechsel nach Berlin einem Sprung ins kalte Wasser gleich, herrscht doch an der Spree ein deutlich härteres Wetter als am Rhein: Eisigere Winter, mehr Schnee und insgesamt niedrigere Temperaturen. Doch seitdem die Regierung, Ministerien, Behörden und mit ihnen Hundertschaften von Journalisten in die Hauptstadt eingefallen sind, steigen die Temperaturen, sagt Michael Klein vom Wetterservice Donnerwetter.de: „Die Mitteltemperatur erreicht in weiten Teilen Berlins inzwischen fast 10 Grad Celsius und hat damit um ein Grad zugelegt. Das entspricht den Temperaturen, die bis 1990 in Bonn gemessen wurden.“
Liegt’s an der vielen heißen Luft, die Politiker gerne verbreiten? Oder an den hitzigeren Debatten, seitdem die Abgeordneten aus dem rheinischen Idyll in die herzlich-harte Metropole gezogen sind? Und was ist mit dem armen, verlassenen Bonn? Hat hier nach dem Exodus der Regierung eine kleine Eiszeit eingesetzt?
Die niedlichen Fantasien von rauchenden, heizenden Politikerköpfen sind schnell erkaltet, lässt man die Meteorologen weiter in den Zahlen wühlen: „Auch in Bonn haben die Temperaturen zugelegt, hier herrschen inzwischen Mitteltemperaturen wie vor 1990 in Lyon!“ erklärt Donnerwetter.de-Wetterfrosch Michael Klein.
Wer weiß, auf welche Ideen der schlaue Fuchs Adenauer bei diesen Zahlen verfallen wäre...
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