Wahl nach Wetterlage - die blau-graue Koalition?

Pressemitteilung, 18.09.2005

Vor einer Woche meldeten die Wetterfrösche des Wetterservice Donnerwetter.de, dass die Wetterlage vor Bundestagswahlen Einfluss auf das Wahlergebnis haben könnte. Die meteorologische Wahl-Analyse.

„Eigentlich hätten wir es am Wetter der vergangenen zwei Wochen schon fast ablesen können, dass es ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen wird. Aber statt Wahl-Prognosen haben wir uns dann doch lieber auf Wetter-Prognosen beschränkt“, sagt Michael Klein vom Wetterservice Donnerwetter.de. Michael Klein und seine Kollegen glauben, dass das sommerliche Wetter eine Woche vor der Wahl zum Umfragen-Aufschwung der bisherigen Bundesregierung beigetragen haben könnte.

Die Meteorologen hatten sich schon lange darüber gewundert, dass Politiker nach jeder Wahl immer wieder schlechte Ergebnisse oder Wahlbeteiligungen mit dem Wetter erklärten. Doch dafür konnten sie trotz intensiver Vergleiche zwischen dem Wetter und der Beteiligung bei Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen keine Belege finden. Aber dann stießen die Wetterfrösche auf einen erstaunlichen Zusammenhang: Nicht das Wetter am Wahltag selbst entscheidet die Wahl, sondern die Wetterlage im Zeitraum von ein bis zwei Wochen vor der Wahl kann eventuell die Stimmungslage der Wähler beeinflussen!

Denn während die Menschen bei „schönem“, „gutem“, „sommerlichem“ Wetter regelrecht aufblühen, sich insgesamt wohler fühlen, steigt auch die allgemeine Zufriedenheit: „Die meisten kennen es von sich selbst, aber auch verschiedene Statistiken belegen die Wetterlaunigkeit der Menschen“ meint Karsten Brandt von Donnerwetter.de. Wenn die Sonne lacht und ins Freie lockt, sieht die Welt und damit auch die politische Situation nicht ganz so grau aus, eigentlich ist „das alles nicht so schlecht“. Wenn das Wetter dagegen auf’s Gemüt schlägt, steigt die Unzufriedenheit und damit auch der Wunsch nach Veränderung.

So plagte sich Deutschland zum Beispiel durch einen sehr kühlen, nassen September, bevor am 27 September 1998 die Regierung Kohl durch Gerhard Schröder abgelöst wurde. Im September 2002 herrschte dagegen vor der Wahl in weiten Teilen Deutschland schönstes Sommerwetter. Trotz Wechselstimmung wurde Edmund Stoiber nicht Kanzler, die rot-grüne Regierung wurde noch einmal im Amt bestätigt. Auch 1994 war der Ruf nach einem Regierungswechsel Wochen vor der Wahl laut. Vor der Wahl war das Wetter schön und warm - Helmut Kohl für weitere vier Jahre gewählt.

„Mit Sicherheit sind andere Faktoren wie die wirtschaftliche Lage oder politische Überzeugungen für die Wahlentscheidung wichtiger als das Wetter“, meint Donnerwetter.de-Meteorologe Karsten Brandt. „Aber bei knappen Wahlen könnte die durch das Wetter beeinflusste Stimmungslage durchaus den entscheidenden Ausschlag geben.“

Und wie war es bei dieser Wahl? Über den Sommer 2005 wurde landauf, landab viel geschrieben, für die meisten Deutschen war er eine nass-graue Enttäuschung. Zu dieser Zeit lag die rot-grüne Bundesregierung im absoluten Stimmungstief. Ende August kam dann jedoch das lang ersehnte Sommerwetter nach Deutschland - die Umfragezahlen stiegen von Tag zu Tag! In der Woche vor der Wahl wurde es dann wieder kühler und wechselhafter. „Eine blau-graue Koalition am Himmel“, meint Karsten Brandt „Wir hätten die Prognose für die Wahl durchaus wagen sollen...“
 
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