1.000 Stunden voller Schweißmomente

aktuell, 20.08.2024

Öffi-Hitze-Index - nur klimatisiert fährt gut!

Nicht jede Kommune im Land kann ihren Fahrgästen einen klimatisierten ÖPNV anbieten: Zwar verfügen hierzulande bereits etwa 70 Prozent aller Stadtbusse über eine Klimaanlage (1993: fünf Prozent); doch alleiniges Vorhandensein kühlt noch lange nicht. Denn selbst in Bussen und Bahnen, die mit einer Klimatisiertung ausgestattet sind, herrschen in den Sommermonaten nicht selten Saunatemperaturen - etwa weil die Anlagen defekt oder falsch eingestellt sind. Wir können den Schweiß vom Sitznachbar schon förmlich riechen...

Nichts Neues: Inanspruchnehmende des ÖPNV brauchen hierzulande nicht nur viel Zeit sondern auch ein dickes und gleichzeitig auch atmungsaktives Fell.

Das zeigen auch Zahlen, die wir unter dem Titel "Öffi-Hitzeindex" ausgewertet haben. Im Detail wollten wir wissen: An wie vielen Stunden wird im unklimatisierten öffentlichen Personennahverkehr pro Jahr geschwitzt?

Aufgrund meist fehlender Durchlüftung/Durchzugs und dem Zusammentreffen vieler Menschen auf engem Raum reichen in Bus und Bahn bereits Außentemperaturen von 23 Grad aus, um den leidgeplagten Fahrgast ins Schwitzen zu bringen. Als Grundlage für unsere Berechnungen dienten Temperaturdaten aus dem Rheinland aus den Jahren 2022 bis 2024.

Auswertung Öffi-Hitzeindex

Bus bei Sommerhitze - bereits schon bei
deutlich niedrigeren Lufttemperaturen
ist im Inneren das große
Schwitzen angesagt.

An sagenhaften 991 Stunden oder 41 Tagen war im Jahr 2022 im unklimatisierten ÖPNV der "Schweißflecken-Modus" angesagt.

Ein besonderer Leidensmonat war dabei der Juli - zu Spitzenzeiten lag die Lufttempemperatur im Juli 2022 an bis zu 17 Stunden pro Tag über der 23-Grad-Marke.

Im Monatsmittel betrug die schwitzrelevante Zeit in Bus und Bahn im Juli 2022 gut acht Stunden.

Kurios: Selbst Ende Oktober 2022 waren Mann und Frau vor Hitzeattacken im ÖPNV nicht sicher: So erreichte etwa am 27.10.2022 die Lufttemperatur noch an vier Stunden Werte jenseits der 23 Grad.

Ordentlich geschwitzt wurde auch im vergangenen Jahr: An 917 Stunden lag 2023 die Lufttemperatur über 23 Grad. Besonders prädestiniert, in Bus und Bahn im eigenen Saft zu garen, waren hier die Zeiträume vom 09.06. bis zum 21.06.: Alleine in diesen nicht einmal zwei Wochen lag die Lufttemperatur an 168 Stunden über 23 Grad.

Und auch nach hinten raus wurde es nochmals unangenehm: Sowohl im letzten Augustdrittel als auch in der ersten Septemberhälfte wurde die für den Öffi-Index relevante Temperatur häufig zwischen 11 und 14 Stunden pro Tag erreicht.

Und in diesem Jahr?

Etwa zwei Drittel der Vorjahreswerte haben wir bereits im Sack: Bis zum 19.08.2024 gab es 663 Stunden voller feuchter Schwitzmomente im ÖPNV. Ließ es sich im Juni aufgrund der eher kühlen Temperarturen noch relativ angenehm reisen und pendeln, wendete sich ab Mitte Juli das Blatt: Knapp 250 der bislang angefallenen Stunden kamen allein in den vergangenen vier Wochen zusammen.

Ende offen - auch im restlichen August und September werden Fahrgäste des ÖPNV nicht nur aufgrund der zahlreichen Baustellen noch ordentlich ins Schwitzen geraten.

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