aktuell, 22.02.2000
Zwar belächeln viele gerne die alten Bauernregeln, die so sehr an mittelalterliche Scharlatanerie erinnern. Doch einige dieser alten Weisheiten beschreiben erstaunlich gut die tatsächliche Wetterentwicklung. Und die aktuelle Wetterregel verspricht für die nächsten Wochen nichts gutes...
"Wie es Petrus und Matthias macht, so bleibt es noch 40 Nacht." Ausgerechnet der Namenstag des "Wettergottes" Petrus verhagelt uns die Laune. Denn nach der alten Bauernregel soll das Wetter die nächsten Wochen so bleiben, wie es am 22. und 23 Februar ist.
Leider läßt sich diese Wetterweisheit nicht so leicht als unwissenschaftlicher Humbug verwerfen. Anhand der Wetteraufzeichnungen der vergangenen Jahrzehnte konnten Meteorologen nachweisen, dass sich das Wetter tatsächlich mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 bis 75 Prozent so verhält, wie es die Regel beschreibt. Regnet es in den Tagen um den 22. und 23. Februar nicht, so bleibt es in den meisten Fällen auch in den folgenden drei bis vier Wochen zu trocken.
Leider herrscht momentan jedoch typisches "Schmuddelwetter" mit viel Regen und etwas zu milden Temperaturen. Deutschland befindet sich in einer klassischen West-Wetterlage, und es sieht alles danach aus, dass diese Wetterlage auch noch ein paar Wochen bestehen bleibt, ganz so wie es auch die Bauernregel vorhersagt.
Aus meteorologischer Sicht ist der Grund die Erhaltungsneigung der Natur: Eine einmal gefestigte Wetterlage ändert sich nur schwer. So ziehen zur Zeit immer wieder Tiefdruckkerne in einer festen Zugbahn von Groß Britannien über die Nordsee und Dänemark in Richtung Ostsee. Dabei schieben sie auf der Vorderseite Warmluft, auf der Rückseite Kaltluft nach Deutschland. In beiden Fällen enthalten die Luftmassen viel Feuchtigkeit, die über uns als Regen niedergeht.