Auf und nieder, immer wieder

aktuell, 31.10.2022

Bombenwetter und extreme Ausfallquote - Laufbericht 'Drachenlauf' im Siebengebirge am 30.10.2022

Der Drachenlauf, ein 26 km langer Lauf über die schönsten Berge des Siebengebirges, fand in diesem Jahr bei unglaublich warmem Wetter statt. Gab es laut Veranstalter schon das ein oder andere Jahr, in denen sich die Teilnehmenden schneefest ausrüsten mussten, ging es in diesem Jahr bei Frühtemperaturen von 14 bis 16 Grad los. In weiser Voraussicht fiel die Kleiderwahl am Morgen auf das dünnste Leibchen im Schrank - bei den abverlangten Höhenmetern und Nachmittagstemperaturen von 21,22, in der Spitze sogar teilweise 23 Grad fast schon zu viel Stoff! Die meteorologischen Rahmenbedingungen waren bei diesem Lauf ein absoluter Traum - und dann natürlich das traumhafte Siebengebirgspanorama! Die Stimmung am Start? Alle waren hochmotiviert!

Nach dem Start wurde unterhalb des Ölbergs / Margarethenhöhe nochmals Wasser "getankt", dann ging es talabwärts über die "Seufzerbrücke". Nach Querung der Landstraße dann rauf zum Lohrberg - bis dahin eine ganz verträgliche Laufstrecke. Das letzte und brutal steile Stück zur Löwenburg hatte es dann aber schon in sich!

Während die einen die Kulisse der Löwenburg für das ein oder andere Selfie nutzten, trieb es mich direkt wieder runter - auf ein glücklicherweise längeres Stück ohne erhebliche Höhenunterschiede. Dennoch: Gerade bei starkem Gefälle musste man verdammt aufpassen, die Gelenke nicht zu überlasten. Um ohne große Schmerzen diesen Lauf zu überstehen, war bergab der Trippelschritt also meine erste Wahl.

Auf und nieder, immer wieder



Das funktionierte ganz gut - das Stück bis zum Drachenfels, runter über die Breiberge, verlief dann eher wie ein Singletrail. Allerdings kamen einem viele "normale" Wanderer entgegen. Weiter ging es über den Drachenfels runter nach Rhöndorf, über den  Waldfriedhof, auf dem Konrad Adenauer seine letzte Ruhe fand. Eine toller Streckenabschnitt, bei dem man aber erneut höllisch aufpassen musste, wenn man dann mal unten angekommen war. Das brutale Umschalten von starkem Gefälle auf eine steile Treppe zum Ulanendenkmal brachte meinen Körper wirklich an seine Grenzen.

Besonders das letzte Stück am Drachenfels steckt mir auch nach einigen Tagen noch in den Knochen. Der Wahnsinnsblick von hier oben entschädigt aber! Runter ging es den Drachenfels "hintenrum"; vorbei am Restaurant, dann die Bahnstrecke entlang, wo man sonst normalerweise eigentlich nicht durchkommt (Schloss Drachenburg), kurz bevor man dann wieder auf öffentlich zugänglichem Terrain unterwegs ist.

Drachenfels b. Königswinter



Dann musste wieder "umgeschaltet" werden. Über die Bahnbrücke, und schon wieder eine Treppe hoch! Dieses sich immer wiederholende Umschalten von Bergablauf auf "steile Treppe hoch" schlauchte nach zweieinhalb Stunden ordentlich. Nach der Drachenburg ging es runter nach Königswinter und dann zum Petersberg rauf. Zugegeben: Den letzten Berg habe ich mich förmlich hochgequält, auch viele andere machten auf der "Zielgeraden" schlapp. Das letzte Stück bis zum Plateau wurde dann eigentlich nur noch langsam  gegangen, weil die Kraft einfach komplett weg war. Die Wärme tat ihr übriges. Ich fühle mich bestätigt, dass dieser Lauf der Schwerste war, den ich in der Region bisher mitgemacht habe. Der Drachenlauf hat mir alles abgefordert, am Ende kam ich mit einer Zeit von 3 Stunden und 20 Minuten an. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, auch weil ich schmerzfrei gelaufen bin - und das war mir ganz wichtig. Mal schauen ob ich nächstes Jahr wieder dabei bin - die schnellsten sind übrigens in unter zwei Stunden durch's Ziel: Da sieht man mal wieder, wie viel Luft nach oben noch ist! Die Ausfallquote des Tage spricht übrigens Bände. Von weit über 500 gestarten Läuferinnen und Läufern kamen am Ende nur 391 im Ziel an.

Gratulation übrigens auch an meinen Mitarbeiter Tim Krause, der sich trotz ein paar Problemchen am Ende wacker dieser Herausforderung gestellt hat!

  Karsten Brandt
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