Die Fackel im Wald

aktuell, 16.02.2024

Windräder in kaum zugänglichen (Wald-)gebieten bergen erhebliches Gefahrenpotential.

Meldungen über in Brand geratene Windräder liest man glücklicherweise nur sehr selten – nur wenige Fälle pro Jahr werden in Deutschland registriert. Genaue Zahlen sind hier schwer zu benennen: Einige Schätzungen gehen von einem Brand unter 10.000 Windrädern aus, andere sehen hier ein Verhältnis von 1 : 5.000 bzw. 1 : 2.000. Aktuell liefern hierzulande 35.000 Anlagen Windenergie, zum Teil auch ältere Baujahre.

Gerät ein Windrad in Brand, ist mitunter mit schwerwiegenden Folgen zu rechnen. Eines der größten Probleme ist neben der Höhe des Windradturms eventuell auch die Zugänglichkeit zur Brandstelle: Windräder finden sich bei uns nämlich nicht nur auf dem „platten Land“, auch inmitten von Wäldern.

Stellen Sie sich einfach mal die folgende Situation vor: Wir haben es mal wieder mit einem sehr trockenen Frühjahr oder Sommer zu tun, die Natur ächzt unter der Dürre, Böden und Vegetation sind vollkommen ausgetrocknet. Ein schwer zugängliches Windrad in einem Waldgebiet gerät, beispielsweise durch einen technischen Defekt, Materialermüdung oder Blitzeinschlag, in Brand. Die Einsatzkräfte können, sollten sie die Brandstelle überhaupt erreichen, in so einem Fall kaum löschen. Meist überlässt man das Windrad in so einem Fall "seinem Schicksal" und lässt es abbrennen.

In dem genannten Szenario besteht neben dem eigentlichen Brand des Windrads zudem ein deutlich erhöhtes Risiko, dass sich das Feuer auch auf die umliegende Waldfläche ausweitet. In Abhängigkeit von der Windrichtung und -geschwindigkeit kann hier durchaus ein großer Waldbrand entstehen.

Und auch, wenn der worst case Flächenbrand ausbleibt, können die Schäden nicht nur aus rein wirtschaftlicher Sicht erheblich sein: Nach einem Brand ergeben sich zum Teil giftige Partikelströme, mitunter in verschiedene Richtungen und über Kilometer hinweg. Zwangsweise kann dies die Fällung ganzer Waldabschnitte zur Folge haben.

Aus den genannten Gründen ist es unverzichtbar, dass neu errichtete Windkraftanlagen unbedingt mit einer eigenen Löschautomatik im Getriebe- / Schaltraum, beziehungsweise dort, wo Brände vorwiegend entstehen können, ausgestattet werden. Ältere Anlagen oder Anlagen, die bislang auf eine Löschtechnik verzichten, sollten vor allem an schlecht erreichbaren Standorten entsprechend nachgerüstet werden.

Man darf nicht vergessen, dass ein Windrad nichts anderes als ein Kraftwerk ist – in dem es auch „einfach mal brennen“ kann.

  Karsten Brandt
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