aktuell, 16.02.2010
Deutschland erlebt den kältesten und schneereichsten Winter seit Jahren. Droht mit dem Tauwetter nun eine Hochwasserwelle?
Im Westen Deutschlands steigen die Temperaturen langsam etwas an. Vor allem entlang des Rheins ist deshalb die Sorge groß, dass das Schmelzwasser für eine Hochwasserwelle sorgen könnte.
Durch dieses langsame Tauwetter ist nicht mit einer extremen Hochwasserwelle zu rechnen, sondern mit mehreren kleineren oder einem eher konstant hohen Pegel zwischen dem kommenden Wochenende und der ersten Märzwoche. Aufgrund der Untersuchungen im Rahmen des Buches „Rheinconnection“ konnten wir schon im Jahr 2002 nachweisen, dass in Jahren mit viel Eis und Schnee Hochwasserstände von 8 Metern in Bonn, oder gar 9 Metern in Köln nicht zu erwarten sind. Wahrscheinlich wird der Bonner Pegel kurzzeitig mal 6 Meter oder im Extremfall 7 Meter erreichen, aber Schäden am Rheinufer sind für das Gebiet nördlich von Koblenz eher unwahrscheinlich. Für die U-Bahn-Baustelle in Köln ist jedoch keine Aussage möglich.
Das statistische Hochwasserrisiko für den Mittel- und Niederrhein liegt im Februar noch bei 24 % und sinkt im März auf unter 8 % ab. In der zweiten Märzhälfte wird ein großes Hochwasser am Rhein recht unwahrscheinlich. Auch am Oberrhein ist eine extreme Welle eher unwahrscheinlich.
Hochwassergefahr an der Elbe?
In den nächsten zwei Wochen taut es auch im Elberaum langsam. Da das Tauen mit nur wenig Regen einhergeht, ist die Hochwassergefahr zunächst einmal eher gering. Bis März passiert wohl nicht viel. Nur bei einer sehr ungünstigen Entwicklung, einem Tief aus dem Mittelmeerraum mit viel Regen, droht eine Elbeflut. Das Hochwasserrisiko im März liegt bei 25 %.
Hochwassergefahr an der Donau?
Von den drei größten deutschen Flüssen besteht nach unserer Einschätzung für die Donau das größte Risiko, dass zumindest einige Pegel entlang der Donau in Bayern Hochwasser melden: Auch hier taut es langsam, trotzdem reicht etwas Regen um zumindest ein kleineres Hochwasser auszulösen. Das Hochwasser-Risiko an der Donau liegt bei 30 %.
Literatur zum Thema:
Rheinische Luft – Unser Bonner Wetter (2009)
Die Rheinconnection (2002)