aktuell, 08.02.2023
Den Menschen im türkisch-syrischen Grenzgebiet kommt steht die nächste Bewährungsprobe bevor.
Die ganze Region im türkisch-syrischen Grenzgebiet liegt in Schutt und Asche. Auf syrischer Seite nicht erst seit dem schweren Erdbeben: In Aleppo, Afrin, Kobane und Hasaka haben Jahre des Krieges schon lange vor der Naturkatastrophe ihre grausamen Spuren hinterlassen. Jetzt hat das Erdbeben die Zerstörung im Norden Syriens noch weiter vorangetrieben. Und anders als auf türkischer Seite können die Opfer in den untereinander verfeindeten Gebieten Nordsyriens nur auf wenig Hilfe hoffen.
Auf der türkischen Seite ebenfalls schier unglaubliche Zerstörung. In Hatay, vor dem Beben eine historische Perle, in der Provinz befindet sich etwa die erste christliche Kirche der Welt, ist jedes zweites Gebäude zerstört. Nicht nur die syrischen Flüchtlinge sind nun auf Flüchtlingslager angewiesen, auch die unzähligen Türken aus der Millionenregion um Iskenderun, Antakya und Gaziantep, die über Nacht obdachlos wurden: Etwa 15 bis 20 Millionen Menschen sind durch die Beben unmittelbar betroffen, Schätzungen, die von 100.000 bis 200.000 Verletzten ausgehen, zeigen die Dimensionen auf.
Und auch weiter gen Norden, in Malatya, dem Herzen Anatoliens, müssen unzählige Menschen in Zelten zu Ihrem sowieso schon großen Leid auch noch eisige Temperaturen ertragen: In den kommenden Wochen erreicht viel Kaltluft die Türkei und somit auch das Katastrophengebiet.
Während bei uns der Frühling langsam seine Fühler ausstreckt, stehen die Erdbebenopfer also vor einer weiteren Bewährungsprobe. Fest steht: Ein wetterfester und warmer Gebäudebeststand kann bis dahin nicht wieder aufgebaut werden; vielmehr wird es Jahre brauchen. Der Südosten der Türkei ist innerhalb eines zweiminütigen Bebens infrastrukturell um mindestens 20 bis 30 Jahre zurückgefallen.
Redaktion Team-Info Team-Kontakt |