aktuell, 13.02.2016
Streit um die Toten: Der Angriff auf Dresden am 13.2.1945
71 Jahre nachdem die Stadt Dresden Opfer eines Kriegsverbrechens wurde, herrscht immer noch Unklarheit darüber, wieviele Opfer es zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 gab.
Je nach Kommission und Ausrichtung (besser gesagt, wem die Zahlen besser passen) schwanken die Opferangaben zwischen 25.000 und 150.000 Toten.
Ziemlich wahrscheinlich sind wohl etwa 35.000 Todesopfer, die der damalige britische Premier Winston Churchill und "Bomber Harris" (Arthur Harris, hochrangiger Offizier der Royal Air Force) zu verantworten hatten.
Ohne Frage, und das muss an dieser Stelle ausdrücklich betont werden: Die Deutschen hatten zuvor unzählige englische Städte in Schutt und Asche gelegt; die Taten des Gegners berechtigten aber damals wie heute nicht, selber zum Barbar zu werden.
Gerade in der heutigen Zeit, vor allem in Hinsicht auf die Auseinandersetzungen mit dem IS, sollten militärische Mittel immer kritisch beäugt werden, denn sie schaffen meist neues Unrecht. Aktuell hilft z. B. die britische Luftwaffe Saudi Arabien bei der Bombardierung des Jemen aus - und trifft dabei auch gerne mal ein Krankenhaus.
Die Bombardierung von Dresden im Rahmen der "Operation Thunderclap" wurde schon 1943 auf einem Militärgelände in Utah/USA geprobt. Geplant waren zunächst große Feuerstürme, die die Zivilbevölkerung massenhaft vernichten sollten - wie etwa auch in Hamburg im Jahr 1943.
Entsprechend wurden auf dem Gelände Gebäude nachgebaut, um genau zu erproben, wie man denn bombardieren müsse um die "besten" Resultate zu erzielen. Man beachtete selbst das kleinste Detail, sogar der deutsche Regen wurde in der Wüste Utahs mit Hilfe von Wasser simuliert. Das Hauptziel der Angriffe sollte eigentlich Berlin sein. Die Wahl fiel schulussendlich aber auf Dresden, da im Zentrum der heutigen Bundeshauptstadt, aufgrund ihrer Lage, die Chancen für einen Feuersturm nur sehr gering erschienen.
Militärisch hatte all das wenig Bedeutung; es ging wohl in erster Linie darum, Russland zu zeigen, dass man zu allem in der Lage war.
Wer dazu mehr zu den Angriffen auf Dresden erfahren möchte, dem bietet das Buch "Angriff auf Dresdens Tote" von Dieter Lämpe eine gute Grundlage. Der Autor beschreibt nicht nur die Chronologie der Angriffen sondern beschreibt auch die Probleme der politischen Auslegung im Blick auf die tatsächliche Zahl der Toten.
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