Phantomwolke - Anfrage im niedersächsischen Landtag

aktuell, 20.04.2006

Am 4. April 2006 richtete der Grünen-Abgeordnete Ralf Briese eine Kleine Anfrage an die niedersächsische Landesregierung.

Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung
Wortlaut der Kleinen Anfrage
des Abgeordneten Ralf Briese (GRÜNE), eingegangen am 04.04.2006

Mysteriöse Wetterphänomene über Norddeutschland - Drohen Gefährdungen für Mensch
und Umwelt durch womöglich militärische Experimente?

Verschiedene seriöse Medien berichteten vor kurzem über mysteriöse Phänomene am Himmel über Norddeutschland. So sei bereits im letzten Jahr im Juli auf verschiedenen Radarschirmen von unterschiedlichen Wetterstationen eine scheinbare Wolke auf einer Länge von bis zu 400 km registriert worden, obwohl es weder regnete noch der Himmel bedeckt war. Das nicht erklärbare Radarphänomen hat sich Ende März 2006 wiederholt. Die deutschen Meteorologen stehen vor einem Rätsel. So sagt beispielsweise Karsten Brandt, Meteorologe und Geschäftsführer beim Wetterdienst „Donnerwetter“ in Bonn: „Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu.“ Gemeinsam mit Wetterexperten aus Deutschland und den Niederlanden ist sich Brandt einig, dass es für „die Erscheinung“ keine natürliche Erklärung wie Vogelflug oder Kerosin aus Flugzeugen gibt. Ebenso kann eine Fehlmessung der Radaranlagen ausgeschlossen werden, da verschiedene Aufnahmen unabhängig voneinander die gleichen Bilder in den Niederlanden, Emden und Hannover gemacht haben. „Donnerweter“ hat Strafanzeige gegen Unbekannt wegen großflächiger Umweltverschmutzung und Irreführung der Öffentlichkeit gestellt. Meteorologen aus dem ganzen Bundesgebiet vermuten hinter den Erscheinungen militärische Experimente.

So geht Jörg Asmus, Meteorologe am Deutschen Wetterdienst in Offenbach, davon aus, dass Militärs entweder Wetterveränderungen induzieren wollen oder aber terroristische Anschläge simulieren (vgl. DER SPIEGEL 13/ 2006 - 27. März). Auch Physiker vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen sowie Geowissenschaftler der Bundeswehr kommen zu dem Ergebnis, dass Teilchen in die Atmosphäre ausgebracht wurden, um den Niederschlagsradar zu stören. In der Fachbehörde des Umweltbundesamts nimmt man das Phänomen ernst. Neben den rechtlichen Fragen, welche Behörde diese Experimente erlaubt und nach welchen einschlägigen Normen hier gehandelt wurde bzw. ob überhaupt eine rechtliche Genehmigung existiert, stellen sich umwelt- und gesundheitspolitische Fragen.

Ich frage daher die Landesregierung:

1. Welche Kenntnisse hat sie über die berichteten Phänomene über Norddeutschland?
2. Wie werden diese bewertet bzw. erklärt?
3. Teilt die Landesregierung die Einschätzung von Meteorologen, Geologen und Physikern, dass es sich bei den unerklärbaren Wetterphänomenen bzw. Radaraufzeichnungen um militärische Experimente handeln muss, da ansonsten keine seriöse Erklärung dafür zu finden ist?
4. Hat die Landesregierung Kenntnisse über entsprechende militärische Versuche über Norddeutschland mit dem Ziel der Terrorabwehr oder der Wetterbeeinflussung?
5. Ist zu befürchten, dass von diesen Versuchen gesundheitliche oder sonstige Gefahren für Menschen und Natur ausgehen?
6. Welche Landesbehörde ist bzw. wäre für die Benachrichtigung über entsprechende militärische Versuche verantwortlich?
7. Nach welchen einschlägigen Normen sind solche Experimente erlaubt?

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