Schildkröte mit zwei Köpfen

aktuell, 02.12.2005

In Costa Rica wurde eine Meeresschildkröte mit zwei Köpfen entdeckt. Vielleicht eine Folge des Klimawandels?

Eine für Meeresschildkröten äußerst seltene Fehlbildung beobachtete ein WWF-Mitarbeiter an der Pazifikküste Costa Ricas. Carlos Drews fotografierte nach Hinweisen von Einheimischen eine frisch geschlüpfte Pazifische Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea) mit zwei Köpfen. „Eine zweiköpfige Meeresschildkröte wurde hier seit mindestens 50 Jahren nicht mehr gesichtet“, berichtete der WWF-Schildkrötenexperte aus der Küstenstadt Ostonia westlich der Hauptstadt San José. Hier liegt einer von drei bekannten Stränden, an denen die bedrohten Meeresreptilien ihre Eier vergraben.
Foto (c) WWF, Carlos Drews

Obwohl sich der Grund für die Fehlbildung nicht nachweisen lässt, schließt der WWF nicht aus, dass Umweltgifte oder auch die Klimaerwärmung die Ursache sind. 'Tatsache ist aber, dass die Schwankung der Nesttemperatur einen Einfluss auf die Entwicklung der ungeschlüpften Schildkröten hat. Über die Flüsse gelangen zudem Gifte aus Industrie und Landwirtschaft in die Nahrungskette, die möglicherweise Fehlbildungen hervorrufen können“, sagte Drews. Sollten sich die Missbildungen in Zukunft häufen, könnte das ein weiteres Signal für die Folgen der vom Menschen verursachten Umweltzerstörung sein. Wissenschaftler führen auch das Aussterben der Goldkröte (Bufo periglenes) in Costa Rica auf den Klimawandel zurück.

Das am 20. November geborene Schildkrötenbaby habe sich offenbar bester Gesundheit erfreut. Es wurde zunächst in für eine Woche in einem Aquarium aufbewahrt, bevor man es in den Pazifik entließ. Ob die Schildkröte in Freiheit überleben wird, lässt sich nach Angaben des WWF nur schwer vorhersagen. Der Panzer des Tieres ist aufgrund der beiden Köpfe kürzer als üblich. Nach Beobachtungen von Drews scheint jeder der beiden Köpfe für die Bewegung der beiden nächstliegenden Flossen verantwortlich zu sein, Atmung und Bewegung beider Köpfe seien uneinheitlich.

  Michael Klein / Pressemitteilung
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