aktuell, 18.02.2022
Auftreten eines seltenen 'sting jets' möglich.
Orkan "Zeynep" ist im südlichen Irland angekommen und auch im Vereinigten Königreich wehen aktuell bereits Böen in Orkanstärke. Die Angst vor einem sogenannten "sting jet", der sich auf der Rückseite der Kaltfront ausbilden kann, greift hier aktuell um sich.
Als sting jet wird ein ca. 300 km langes und 30 bis 40 km breites Band hinter der Kaltfront bezeichnet. Ein sting jet bildet sich nur selten aus. Seinen Namen hat er von seiner charakteristischen Form: Im Satellitenbild sieht er wie ein "Stachel" oder eine "Sichel" aus. In diesem Bereich kann er mit Windstärken von bis zu 150 km/h "zustechen". Zu beobachten war er erstmals im Jahr 1987 und bei der Orkanserie 1990. Heute könnte er mit Orkan "Zeynep" wieder auftreten.
Bei uns geht es ab 14/15 Uhr los: Zunächst im Emsland und in Ostfriesland, aber auch im westlichen NRW. Diese Kaltfront mit Orkanböen im Gepäck überquert Deutschland von West nach Ost. Am Nachmittag und Abend bekommt es dann auch die Mitte und der Süden mit Sturm zu tun, nachts wird es hier aber bereits wieder ruhiger.
Im Norden und Osten (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg) wird der Wind noch stärker und bleibt bis nach Mitternacht. Hier ist es nicht nur die Kaltfront sondern auch der sting jet, der zustechen könnte. Windgeschwindigkeiten bis zu 150/160 km/h sind dann auf den ostfriesischen Inseln mögich. Auch in Schleswig-Holstein gibt es Böen um 140 km/h.
Erhöhte Wachsamkeit ist an den Deichen (besonders in Schleswig-Holstein, Nordsee und Elbe) erforderlich - teilweise werden in der kommenden Nacht zwei bis drei Meter höhere Wasserstände als bei einem normalen Hochwasser erreicht.
Morgen ist dann im Tagesverlauf mit einer Wetterberuhigung zu rechnen - bis uns am Abend das nächste Sturmtief erreicht. Dieses hat seinen Schwerpunkt dann weiter südlich und fällt weitaus weniger stark aus.
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