Nebel tritt in Deutschland während des ganzen Jahres auf, bevorzugt aber in den „dunklen' Jahreszeiten von September bis März. Im September und Oktober gibt es sogar an jedem dritten Tag Nebel! Aber auch im Sommer kann Nebel auftreten, allerdings ist der Sommernebel nur von kurzer Dauer, da er schnell durch die kräftige Sonneneinstrahlung aufgelöst wird.
Nebel ist grundsätzlich nichts anderes als eine auf dem Boden aufliegende Wolke. Nebel entsteht somit auch auf die gleiche Weise wie Wolken.
Stellen wir uns jetzt eine klare kalte Nacht vor, wobei die Lufttemperatur von 10 Grad durch Wärmeverlust der Erdoberfläche langsam absinkt. Bei einer Temperatur von 10 Grad war die Luft schon recht feucht, über 6 Gramm Feuchtigkeit pro Kilogramm Luft sind bei 10 Grad schon vorhanden. Die relative Luftfeuchtigkeit betrug ca. 80 % (6 g / 7.6 g/kg). Bei einer Temperatur von etwa 7 Grad steigt die relative Luftfeuchtigkeit auf 100%. Die Luft enthält nun so viel Feuchtigkeit, wie sie bei dieser Temperatur maximal halten kann. Bei einem weiterem Absinken der Temperatur kann die Luft die Feuchtigkeit nicht mehr halten, es setzt Kondensation ein.
Die gasförmig in der Luft vorhandene Feuchtigkeit bildet nun ganz kleine, gerade noch für das menschliche Auge sichtbare Wassertröpfchen. Diese vielen kleinen Wassertröpfchen können die Sichtweite soweit behindern, dass wir von Nebel sprechen. Meteorologen sprechen bei einer Sichtweite von unter einem Kilometer als Nebel. Sichtweiten zwischen 1 und 8 Kilometern mit hoher Luftfeuchtigkeit werden als feuchter Dunst bezeichnet.
Strahlungsnebel
Im Flachland tritt am häufigsten der sogenannte Strahlungsnebel auf. Gute Voraussetzung für das Auftreten von Strahlungsnebel ist eine klare Nacht mit wenig Wind und eine relativ hoher Luftfeuchtigkeit.
Wie oben beschrieben, kühlt sich der Erdboden in der Nacht durch Energieverlust in den Weltraum rasch ab, so dass bei wenig Wind und Wolken Nebel entstehen kann. Diese Form von Nebel tritt das ganze Jahr über auf. Nur in den höheren Mittelgebirgen, besonders auf Kuppen und in den Alpen oberhalb von 1.500 Metern, ist diese Nebelart nie zu finden. Im Sommer hält Strahlungsnebel nur wenige Stunden, im Winter und Spätherbst kann er auch mehrere Tage andauern, wenn er so hoch und dicht ist, dass die Sonneeinstrahlung ihn nicht auflösen kann.
Advektionsnebel
Die zweite Form des Nebels ist der Advektionsnebel. Dieser entsteht, wenn warme Luft über kalten Boden streicht und hier liegenbleibt. Die warme Luft kühlt sich ab, und es bildet sich meist dichter und hoher Nebel. Bis zu 1.000 Meter mächtig kann diese Nebelschicht werden.
Im Frühjahr kann an Nord- und Ostsee, die dann noch sehr kalt sind, sehr häufig der Advektionsnebel beobachtet werden. Fließt warme Luft vom Festland über die See, bildet sich sofort Nebel, denn durch das noch kalte Wasser wird die Luft abgekühlt und die Luftfeuchtigkeit kondensiert. Dieser Nebel ist sehr zäh und hält sich tagelang, wenn er nicht durch eine Wetterfront wegräumt wird.
Wolkennebel
Eine sehr häufige Nebelart ist der Wolkennebel. Dieser entsteht, wenn tiefliegende Wolken bis zum Boden „herunterwachsen'. Besonders bei Warmluftzufuhr an der Vorderseite von Tiefdruckgebieten sinkt die Wolkenuntergrenze auf unter 200 Meter über dem Boden und manchmal sogar bis zum Boden ab. Die Mittelgebirge sind dann manchmal tagelang in Wolken. Oberhalb von 300-400 m ist diese Nebelart die häufigste in Deutschland. Sie tritt während des ganzen Jahres auf.
Für den Verkehr tückisch ist besonders der Strahlungsnebel, denn dieser tritt extrem lokal und überraschend auf. Alle anderen Nebelarten beeinflussen ein meist größeres Gebiet, so dass sich der Autofahrer auf die schlechte Sicht meist gut einstellen kann. Beim Strahlungsnebel ist dies aber kaum möglich, da er zum Beispiel in Senken entsteht und oftmals auf diese kleinen Gebiete begrenzt ist. Auf Autobahnen ist dies extrem gefährlich, wenn man mit hoher Geschwindigkeit bei guter Sicht in eine Nebelbank hineinfährt, die plötzlich auftaucht. Aus diesem Grund wurde auf der Autobahn Köln-Aachen nach einigen schweren Unfällen vor rund 10 Jahren eine Verkehrsbeeinflussungsanlage aufgebaut, die an gefährlichen Streckenabschnitten vor Nebel warnt und die erlaubte Geschwindigkeit heruntersetzt.