Vor etwa 74.000 Jahren ereignete sich der größte Vulkanausbruch der Menschheitsgeschichte
Vulkanausbrüche mit verheerenden Folgen gab es im Lauf der letzten Jahrtausende einige. Ob der Ausbruch des Tambora im Jahr 1815, der das berühmt- berüchtigte "Jahr ohne Sommer" zur Folge hatte, der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n.Chr., der zum Untergang Pompejis führte oder der Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010, der den Flugverkehr in Europa über mehrere Wochen behinderte. Doch einer stellt all diese Ausbrüche in den Schatten: Es handelt sich um den Ausbruch des Toba vor etwa 74.000 Jahren.
Er ist einer von bisher nur zwei Vulkanausbrüchen, der die achte, und damit höchste, Stufe des Vulkanexplosivitätsindexes erreichte. Die entscheidende Messgröße für die Einteilung ist dabei die Menge ausgeworfenen vulkanischen Lockermaterials (Tephra). Mit rund 2800km³ Tephra übertrifft der Toba alles je dagewesene. Die 3,3km³ Tephra beim Ausbruch des Vesuvs muten da vergleichsweise verschwindend gering an.
Die Folgen für die Menschheit waren verheerend. Der indische Subkontinent wurde durch eine 15 Zentimeter dicke Ascheschicht bedeckt und die Durchschnittstemperatur sank in den darauffolgenden Jahren weltweit um mindestens 3 Grad Celsius. Andere Schätzungen gehen sogar von einem Temperaturabfall von bis zu 18 Grad aus.
Dies könnte laut einiger umstrittener Theorien auch erheblichen Einfluss auf die Evolution des Menschen gehabt haben. Wissenschaftler sind seit Jahrzehnten auf der Suche nach einem Grund für die hohe genetische Verwandtschaft der heutigen Menschheit. Zurückzuführen ist dies wohl auf einen erheblichen Populationsrückgang während der Evolution des Menschen. Die Toba-Katastrophentheorie sieht den Grund dafür in dem Ausbruch des Vulkans und seinen Folgen. Sie sollen die Population des homo sapiens bis auf wenige Tausend Individuen reduziert haben und somit einen genetischen Flaschenhals gebildet haben. Diese Theorie gilt jedoch nach wie vor als äußerst umstritten.
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