Das Wort 'Tsunami' bedeutet im Japanischen 'große Welle im Hafen' und bezeichnet eine Riesenwelle mit enormer Zerstörungskraft. Meistens sind Erdbeben oder Vulkanausbrüchen am Meeresboden Auslöser von Tsunamis, aber auch Meteoriteneinschläge oder abrutschende Erdmassen gelten als mögliche Verursacher.
'Normalerweise' entstehen große Wellen bei Stürmen, wenn der Wind das Wasser in Bewegung versetzt. Hierbei sind jedoch nur die oberen Wasserschichten betroffen. Bei Tsunamis wird dagegen das Wasser quer durch alle Schichten in Bewegung gebracht, die gesamte Wassersäule schwingt. Da sich die Welle nicht durch Strömung sondern durch Impuls von Wassermolekül zu Wassermolekül fortbewegt, erreicht sie Geschwindigkeiten bis zu 1000 Stundenkilometern und rast damit über ganze Ozeane hinweg. Im seichteren Gewässer vor der Küste türmt sie sich dann auf über 30 Meter auf und bricht über die Küstenlinie ein. Wegen der enormen Geschwindigkeit gibt es für die betroffenen Menschen meistens kaum eine Vorwarnung.
Ein weiteres Problem: Tsunamis sind auf dem offenen Meer durch Satelliten o.ä. so gut wie gar nicht zu erkennen. Nur mit speziellen Frühwarnsysteme, die durch Bojen und Druckmessdosen am Meeresboden die Wellenhöhe beobachten, sind Vorwarnungen möglich.
Japan ist weltweit am häufigsten von Tsunamis betroffen. Doch das Phänomen der Riesenwellen ist weltweit seit Jahrtausenden bekannt: Ausgrabungen im Norden Schottlands belegen, dass es auch in der Nordsee Tsunamis gab. In der Steinzeit hatte ein Erdrutsch an der norwegischen Küste eine Riesenwelle ausgelöst. Eine Megawelle gilt auch als der Grund für das Ende der minoischen Kultur auf Kreta. Und 1883 ließ der Ausbruch des indonesischen Vulkans Krakatau die gleichnamige Insel untergehen und verursachte einen Tsunami, bei dem 35.000 Menschen starben.
Am 26. Dezember 2004 traf der bis dahin stärkste Tsunami der Neuzeit 14 Anrainerstaaten des Indischen Ozeans. Weit über 100.000 Menschen starben, 5 Millionen Menschen wurden obdachlos.